1967 gelang dem Rechtsphilosophen und Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde eine Formulierung, die seither in kontroversen Diskursen über den demokratischen Verfassungsstaat zu einem geflügelten Wort avancierte: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.” Warum die Frage nach der Vereinbarkeit von Staat und Gesellschaft immer noch ein zentrales Thema demokratischer Debatten darstellt, erörterte Dr. Michael Kühnlein, Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Goethe-Universität Frankfurt am Main.