Zum Anlass des 30-jährigen Bestehens der Visegrád-Gruppe organisierte das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit am Mathias Corvinus Collegium, die Medienschule und die Schule für Internationale Beziehungen am Mathias Corvinus Collegium gemeinsam mit dem Deutsch-Ungarischen Jugendwerk am 3. März eine Online-Diskussion mit dem Titel „Deutschland und die V4: neue Dimensionen der deutschen Mitteleuropapolitik“.

Maren Schoening, Vorsitzende des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks beleuchtete die Beziehungen der Visegrád-Staaten und Deutschland in seiner Kurzanalyse in drei Hauptdimensionen: Außenpolitik, Wirtschaft, und entlang der Frage, welchen Beitrag Deutschland für das gegenseitige Verständnis leisten kann. Sie hat unterstrichen, dass äußere Stärke der Europäischen Union nur dann passieren kann, wenn die Länder einig sind, und einen Strang ziehen. Die äußere Stärke sei wichtig, damit die durch den Brexit und den demographischen Wandel geschwächte EU den neuen Machtzentren der Welt und den äußeren Interessen für die Schwächung von Europa widerstehen kann. Dazu ist die Beseitigung der Nord-Süd und der Ost-West Spaltung wichtig. Als eine Ursache der Ost-West Spaltung erwähnte sie, dass die Erfahrungen, die die neuen Länder mit der Osterweiterung in die EU gebracht haben, vielen Politiker noch nicht verinnerlichen konnten, und deswegen es in Europa immer noch viel zu westeuropäisch gedacht wird.

Maren Schoening sprach auch über den blühenden Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und der Region, die sich ihrer Meinung nach mit Infrastrukturentwicklungen, zum Beispiel in den Bahnverbindungen, sich weiter verbessern lassen. Einen Dialog mit Augenmaß, und dass es zwischen kleinen und großen Ländern in Europa nicht differenziert wird, sieht sie als Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis von Deutschland und den Visegrád-Ländern.

Auf die Frage von Dr. Balázs Ferkelt, Leiter der Schule für Internationale Beziehungen am Mathias Corvinus Collegium erklärte Maren Schoening, dass Deutschland die Region sowohl wirtschaftlich als auch politisch mehr als Einzelländern und nicht als einen Block betrachtet. Auf die Frage von Dr. Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit äußerte sie sich, dass ihrer Meinung nach in Berlin zu wenig Menschen tätig sind, die Ostmitteleuropa richtig verstehen, und dass die psychische Distanz zwischen Berlin und Budapest viel zu groß ist. Im Späteren hat sie auch erklärt, dass laut ihrer Beurteilung die psychische Distanz sich durch ähnliche Veranstaltungen wie diese und durch Stipendien für Schüler, Studenten und Arbeitnehmer sich beseitigen lässt. Eines ihrer Hauptziele mit der Gründung des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks vor 5 Jahren war genau die Förderung des gegenseitigen Verständnisses, und aus diesem Aspekt bewertet sie die Gründung des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit auch sehr positiv. Auf die Frage von Boris Kálnoky, Leiter der Medienschule am Mathias Corvinus Collegium hat sie beleuchtet, dass es neben den Meinungsunterschiede von Deutschland und Ungarn die beiden Länder auch starken gemeinsamen Interessen haben, zum Beispiel in Finanzfragen der EU – mindestens bisher, die Zukunft kann man nicht Bescheid wissen. Die Diskussion wurde mit Publikumsfragen abgeschlossen.