„Die Bundesregierungen unter Angela Merkel haben die Kluft zwischen den Erwartungen in der Bevölkerung und den realisierten Politikergebnissen vertieft: Ergebnis der angekündigten zurückhaltenden Migrations- und Integrationspolitik war eine gesteuerte und ungesteuerte Zuwanderung in präzedenzlosem Ausmaß. Mit den neueren Konzepten der Bundesregierung gegen Rassismus und Rechtsextremismus wird ein gesellschaftspolitisches Programm skizziert, dass diesen multikulturellen Politikmustern folgt“, analysiert Politikwissenschaftler Dr. Stefan Luft.

Die Konzepte „Assimilation/Integration“ und „multikulturelle Gesellschaft“ unterscheiden sich in erster Linie in ihrer Bewertung von Herkunft, Kultur, Identität. Laut den Vertretern multikultureller Positionen sollen kulturelle Unterschiede gefördert werden: Kindergärten, Schulen, Vereine etc., die sich entlang ethnischer und kultureller Linien definieren. Es wird angenommen, dass Angleichung und Integration ohnehin automatisch geschehen und nicht verlangt werden dürfen. Diese Auffassung von kultureller Vielfalt und Integration ethnischer Gemeinden und der Bedeutung von aufnahmelandbezogenem Sozialkapital (Landessprache, interethnische Kontakte) birgt die Gefahr des Entstehens sog. „Parallelgesellschaften“.

In Deutschland und international belegten dies sowohl die schlechten Integrationsergebnisse als auch das unterschätzte Konfliktpotential. An die Stelle des Multikulturalismus ist in den zurückliegenden Jahren also die Politik der Diversität getreten. „Vielfalt“ und „Diversität“ werden regierungsamtlich als politische Leitbilder festgeschrieben. Formal wird am Begriff der „Integration“ festgehalten. Mit Diversität als Gesellschaftskonzept wird die Zulässigkeit von Integrationserwartungen allerdings ebenfalls bestritten. Die Schattenseiten von Migration scheinen regierungsamtlich weitgehend ausgeblendet. Zuviel „Vielfalt“ führt auch zu gesellschaftlichen Spannungen, Konflikten und schwindendem Vertrauen.

Zur Erörterung dieser Problematik veranstaltet das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit am Mathias Corvinus Collegium (MCC) eine Veranstaltung mit dem Titel

Der deutsche Traum von einer multikulturellen Gesellschaft

mit

PD Dr. Stefan Luft
Privatdozent am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bremen.

 

Dienstag, den 11. April 2023 um 17.00 Uhr

Mathias Corvinus Collegium - Scruton Café

(Tas vezér utca 3-7, 1113 Budapest)

 

Die Sprache der Veranstaltung ist Deutsch, deutsch-ungarische Simultanübersetzung wird in begrenzter Anzahl zur Verfügung gestellt.

Die Registration ist bis zum 10. April 2023 unter folgendem Link möglich.