Nun schon zum dritten Mal veranstalteten das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit am Mathias Corvinus Collegium gemeinsam mit der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland e.V., vom 13. bis zum 17. August das Deutsch-Ungarische Sommercamp. Auf dem MCC-Gelände in Révfülöp am Ufer des ungarischen Plattensees kamen die Teilnehmer unter dem Motto „Deutschlands und Ungarns Zukunft in Europa“ zusammen. Die Woche bot ein vielfältiges politisches und fachliches Programm, kombiniert mit Ausflügen, Festivitäten und zahlreichen weiteren Freizeitaktivitäten. Durch Podiumsdiskussionen, Vorträge und Workshops von Referenten aus beiden Ländern hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, ein breites Themenspektrum zu erkunden und die Kultur des jeweils anderen besser zu verstehen.

Das Camp begann am Dienstag mit einer Vorstellungsrunde, bei der sich die Teilnehmer und Betreuer kennenlernen konnten. Im Anschluss gab es spannende Reden von Dr. Gerhard Papke, dem Präsidenten der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, Dr. Frank-Lothar Kroll, Professor für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der TU Chemnitz, sowie Dr. Irén Rab, der Gründungsredakteurin des Magazins Ungarnreal. Darauf folgte ein offenes Gespräch zwischen den Rednern und den Teilnehmern, bei welchem die Bedeutung der deutsch-ungarischen Freundschaft weiter vertieft wurde. Alle drei Redner betonten, wie wichtig diese bilaterale Beziehung sei und unterstrichen eindringlich die lange Tradition und Geschichte, die beide Nationen miteinander verbinden. Die Diskussionen verdeutlichten damit nicht nur die historische Tiefe der deutsch-ungarischen Freundschaft, sondern auch ihre Relevanz für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern. Am Nachmittag brachten Mitglieder des Ungarndeutschen Tanzhauses den Teilnehmern donauschwäbische Tänze bei. Die Kultur der Donauschwaben, einer seit Jahrhunderten in Ungarn lebenden deutschen Minderheit, verbindet auf einzigartige Weise deutsche und ungarische Traditionen.

Weiter ging es am Mittwoch, als Dr. Philipp Siegert vom MCC Brüssel einen spannenden Vortrag über die deutsche und ungarische EU-Politik hielt. Dr. Jörg Dötsch von der Andrássy Universität Budapest folgte mit interessanten Einblicken aus den gemeinsamen Wirtschaftsbeziehungen. Dr. Ágoston Mráz, Direktor des Nézőpont Instituts, stellte zudem die Ergebnisse des deutsch-ungarischen Barometers vor, welches sie einmal jährlich mit der Konrad Adenauer Stiftung gemeinsam herausgeben. In dem Barometer wird gemessen was die Deutschen und Ungarn in unterschiedlichen Angelegenheiten übereinander denken. Am Nachmittag folgte ein Blaudruckworkshop, bei welchem die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, mithilfe dieser traditionellen donauschwäbischen Textildrucktechnik Taschen zu verzieren.

Am Donnerstagvormittag fand ein Planspiel statt, bei welchem die Teilnehmer in die Rolle von Vertretern der EU, Deutschlands, Ungarns oder der Presse geschlüpft sind. Bei diesem Projekt wurden Fragen zu den Themen Agrarpolitik, Rüstung und Demographie behandelt. Die Ergebnisse und Diskussionen wurden im Anschluss in einem Workshop präsentiert, welcher von Sophia van der Vegt, der Geschäftsführerin der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft geleitet wurde. Im Anschluss folgte ein Ausflug mit dem Boot in das schöne Städtchen Balatonboglár.

Der Freitag begann mit einem Medienworkshop welcher von Ágnes Horváth Redakteurin der ungarischen Medienstiftung MTVA, sowie Irén Rab, Gründungsredakteurin des Magazins Ungarnreal gehalten wurde. In diesem Workshop arbeiteten die Teilnehmer in Gruppen an verschiedenen Themen mit Bezug zu Deutschland und Ungarn. Die erarbeiteten Inhalte wurden von den Teilnehmern in unterschiedlichen Formaten, wie einer Fernsehsendung oder einem Radiointerview, dem Publikum präsentiert. Den Abschluss des Programmes bildete Frank Spengler mit einer Rede und anschließender Diskussion.  Spengler, wer langjähriger Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ungarn war, legte in seinen Ausführungen das derzeit schwierige Verhältnis zwischen Deutschland und Ungarn dar, hob jedoch gleichzeitig die langjährige Freundschaft und die gemeinsame Tradition zwischen den beiden Ländern hervor.

Auch außerhalb der Veranstaltungen konnten die Teilnehmer sich mit den Referenten austauschen. Es bestand bei Interesse die Möglichkeit, vertiefende politische und geschichtliche Diskussionen zu führen und spannende Einblicke in den politischen Raum zu gewinnen. Beim Essen oder einem Getränk konnte man mit den Referenten ungezwungen ins Gespräch kommen und interessante Perspektiven aus Deutschland und Ungarn erhalten.

Das offizielle Programm wurde von vielfältigen Freizeitaktivitäten begleitet, die den Teilnehmern zahlreiche Möglichkeiten zur Entspannung und zum geselligen Beisammensein boten. Es gab zudem auf dem Gelände zahlreiche Möglichkeiten für Wassersportaktivitäten wie Segeln, Kanufahren und Schwimmen, was von vielen gerne genutzt wurde.

Die Woche mit ihrem thematischen Programm sowie ihren privaten Begegnungen bot den Teilnehmern eine wunderbare Gelegenheit, Freundschaften zu knüpfen, sich inhaltlich weiterzubilden sowie die deutsch-ungarische Freundschaft zu stärken.