Vom 24. bis 27. Januar 2024 nahmen dreizehn MCC-Studenten an einer viertägigen Fachstudienreise teil, die vom Deutsch-Ungarischen Institut des Mathias Corvinus Collegiums (MCC) nach Wien, Österreich, organisiert wurde.

Am ersten Tag der Studienreise besuchte die Gruppe das österreichische Parlamentsgebäude, das vom Architekten Theophil Hansen im Stil des altgriechischen Klassizismus entworfen wurde. Während der Führung erfuhren die Studierenden eine Fülle neuer Informationen sowohl über die Geschichte des Gebäudes als auch über die Funktionsweise des österreichischen Parlamentarismus. Sie besichtigten auch den historischen Sitzungssaal des Parlaments und lernten an interaktiven Stationen die parlamentarische Arbeit kennen. Nach der Besichtigung des Parlaments fand das erste Treffen der Reise mit Dr. Gudrun Kugler, Abgeordnete der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), statt. Während des zwanglosen Gesprächs wurden aktuelle Themen wie die Woke-Bewegung, Migration, Antisemitismus sowie Parallelgesellschaften erörtert. Dr. Kugler erörterte auch die Zukunft des Nationalkonservatismus in der Europäischen Union, die in den heutigen Zeiten von Krieg, Zwietracht und Ungewissheit schwer absehbar ist.

Zum Abschluss des Tages besuchte die Gruppe die Botschaft von Ungarn in Wien. Die Studenten hatten die Möglichkeit, das Botschaftsgebäude zu besichtigen und der Botschafterin Dr. Edit Szilágyiné Bátorfi Fragen zu stellen. Während des Gesprächs, das in ungarischer Sprache geführt wurde, wurden die aktuellen Aufgaben und Herausforderungen der Botschafterin, die Beziehungen zwischen Ungarn und Österreich und die erwartete Entwicklung der österreichischen Innenpolitik diskutiert.

Der zweite Tag begann im Vienna International Center, wo die Jugendlichen einen Einblick in die Arbeitsweise des UN-Sitzes in Wien erhielten. Hier erfuhren sie nicht nur, wo die UN-Konferenzen stattfinden, sondern auch, dass der Wiener Hauptsitz für Themen wie nukleare Sicherheit, Kernenergie und deren Auswirkungen sowie nachhaltige Entwicklung zuständig ist. Während der Führung wurde die Gruppe auch über die einzigartige architektonische Struktur und die Funktionen des Gebäudes informiert.

Im Anschluss an das UN-Zentrum besuchte die Delegation das Europäische Institut für Terrorismusbekämpfung und Konfliktprävention (EICTP), wo sie Gespräche mit Herbert Scheibner, Präsident des EICTP und ehemaliger Bundesminister für Landesverteidigung, Gustav Gustenau, Generalsekretär des EICTP und ehemaliger Brigadegeneral des österreichischen Bundesheeres, und Dr. Florian Hartleb, Forschungsdirektor des EICTP, führte. Der Austausch begann mit einer Vorstellung des EICTP, gefolgt von einer kurzen Präsentation über die österreichischen Sicherheitsstrategien und die größten terroristischen Bedrohungen in Österreich, wie den Krieg zwischen der Ukraine und Russland, Migration und den politischen Islam. Die Fragen der Studierenden bezogen sich unter anderem auf das ungarische Souveränitätsgesetz, Parallel- und Gegengesellschaften sowie politisch motivierte Straftaten. Wie die Forscher feststellten, bestehe die Lösung darin, das Risiko zu erkennen und die richtige Strategie zu entwickeln. 

Die nächste Station war die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), wo die Teilnehmer Sebastian Enskat, Leiter des KAS-Büros für multilateralen Dialog in Wien, trafen. Nach einer kurzen Einführung erläuterte Enskat die vielseitigen Aktivitäten der Organisation, die für die Stärkung der Beziehungen zwischen der CDU (Christlich Demokratische Union in Deutschland) und der ÖVP sowie für Verhandlungen mit internationalen Organisationen, die der UNO angeschlossen sind, zuständig sei, wobei letztere aufgrund des Charakters des Büros einen größeren Schwerpunkt darstellen würden. Während der Diskussion erfuhren die Studentinnen und Studenten mehr über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den österreichischen und deutschen Parteien (CDU-ÖVP, AfD-FPÖ) und über die bevorstehenden Wahlen im Herbst zur ersten Kammer des österreichischen Parlaments. 

Anschließend besuchte die Gruppe die Politische Akademie der ÖVP, wo die Studenten eine Präsentation des Direktors, Christian Jimmy Tesch, und seiner Mitarbeiter hörten und eine Fülle von Informationen erhielten. Ähnlich wie das MCC lege auch die Akademie großen Wert auf die Weiterbildung und Talentförderung von Studierenden im Hochschulbereich, wobei ein Schwerpunkt auf konservativen Werten liege. Die Einrichtung lege weiterhin großen Wert auf internationale und bilaterale Beziehungen und wolle sicherstellen, dass die Studenten informiert seien und ein breiteres Spektrum an beruflichen Meinungen hätten. Zu diesem Zweck würden eine Reihe von Kursen, Workshops und Veranstaltungen organisiert und Stipendien für herausragende Studierende angeboten.

Am dritten Tag der Fachstudienreise besuchte die Gruppe den Campus der Diplomatischen Akademie, wo Dr. Emil Brix, der Direktor der Akademie, einen Überblick über die Arbeit und den Auftrag des Instituts gab. Die von Maria Theresia gegründete Institution biete ein breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten für junge Menschen, die sich für die Welt der Diplomatie interessieren, und organisiere jährlich 200 Veranstaltungen, die sich meist mit aktuellen politischen Themen befassen.

Anschließend besuchten die Studierenden die auf dem malerischen Kahlenberg gelegene Modul Universität (MU). Während des Besuchs stellte Marion Garaus, stellvertretende Rektorin der Universität, die Struktur, die Studiengänge und die Leistungen der MU vor, und die Studenten nahmen auch an einem Demokurs über Blockchain teil. Daraufhin besichtigte die Gruppe die St.-Josephs-Kirche, die von der polnischen katholischen Gemeinde in direkter Nähe der Universität unterhalten wird und zum Gedenken an die Entsatzung Wiens durch die vereinigten österreichischen und polnischen Armeen im Jahr 1683 errichtet wurde, die später Osteuropa von der türkischen Herrschaft befreien sollten.

Zum Abschluss des Fachprogramms erfuhren die Studentinnen und Studenten von Feri Thierry, dem Generalsekretär der Organisation, wie das Europäische Forum Alpbach funktioniere. Das Forum sei eine hervorragende Gelegenheit für junge Menschen, neue Fähigkeiten zu erlernen und Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu treffen.

Am letzten Tag besuchten die Teilnehmer das Sissi-Museum in Wien, wo jeder in seinem eigenen Tempo die Ausstellung erkundete. Die fesselnde historische Atmosphäre des Museums war vom Betreten des Gebäudes an spürbar und verzauberte die Gruppe sofort. Der Audioguide, der zu Beginn des Besuchs ausgehändigt wurde, vertiefte und bereicherte das Erlebnis später mit einer Fülle von Informationen und führte die Gruppe durch die repräsentativen Sammlungen zum Leben und zur Epoche der österreichischen Kaiserin Sissi.

 

Photo credit: Csongor Thaler, Student des MCC