Zwischen Mittwoch, dem 19. Juli, und Sonntag, dem 23. Juli 2023, reiste das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit nach Siebenbürgen auf die 32. Freie Sommeruniversität Bálványos in Bad Tuschnad/Tusnadfürdő im Szeklerland, besser bekannt unter ihrem Namen Tusványos. Begleitet wurde die Reise von den deutschsprachigen Gästen und Experten des Institutes, Wolf Illner, Militärberater des Oberbefehlshabers der ungarischen Verteidigungsstreitkräfte, René Nehring, Chefredakteur der Preußischen Allgemeinen Zeitung, sowie Frank Spengler, Berater am Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit, die im Rahmen des Tusványos-Festivals ein Diskussionspanel auf der gemeinsamen Bühne des Mathias Corvinus Collegiums (MCC), des Zentrums für Grundrechte (Alapjogokért Központ) und Depo abhielten.

Die Podiumsdiskussion „Once a role model, now left behind? Germany under the microscope” am Donnerstagmorgen des 20. Juli wurde von Martin Böhm, Forschungskoordinator des Instituts, moderiert und drehte sich um die gesellschaftliche Situation und die politischen Prozesse in Deutschland sowie seine Haltung zum russisch-ukrainischen Krieg. Die Teilnehmer diskutierten die Stärken und Schwächen Deutschlands, die Bilanz der bisherigen Ampel-Regierung, die Rolle der Christdemokraten, wie auch der rechtsnationalen AfD. Darüber hinaus kamen Fragen der Energie- und der Flüchtlingspolitik zur Sprache. Frank Spengler nahm als Panelist am Freitag, den 21. Juli, um 17 Uhr darüber hinaus am Panel „Energeopolitics” mit Attila Steiner, ungarischer Staatssekretär für Energie und Klima, sowie Máté Litkei, Direktor des Instituts für Klimapolitik am MCC, teil.

Im Rahmen des Besuchsprogrammes trafen die deutschen Gäste am Donnerstag in Bad Tuschnad Sándor Tamás, Vorsitzender des Kreisrats von Covasna und Vorsitzender der Regionalorganisation der Demokratischen Union der Ungarn in Rumänien (RMDSZ) im Gebiet Drei Stühle sowie ehemaliger Abgeordneter im Rumänischen Parlament, mit welchem sie sich über die Fragen, Chancen und Probleme ungarischer Minderheitenpolitik in Siebenbürgen und Rumänien seit 1990 unterhielten. Weiterhin hatten sie im Rahmen eines Abendempfangs von Infotér die Gelegenheit, verschiedene Persönlichkeiten aus dem ungarischen politischen und gesellschaftlichen Leben kennenzulernen.

In Sankt Georgen/Sepsiszentgyörgy erhielten sie am Freitagvormittag eine Stadtführung inklusive des Székler-Nationalmuseums durch Fruzsina Vargha, Vizebürgermeisterin von Sankt Georgen, anschließend besuchten sie Előd Dénes, den Pfarrer der reformierten ungarischen Wehrkirche in Sankt Georgen.

In Kronstadt/Brassó konnte die Delegation sich beim gemeinsamen Treffen mit Bernhard Heigl, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Kreis Kronstadt, sowie Ralf Sudrigean, Redakteur der Allgemeinen Deutschen Zeitung in Kronstadt, über die Belange der deutschen Minderheit in Siebenbürgen und Rumänien austauschen, sowie deren unterschiedlichen Perspektiven und Entwicklungschancen im Vergleich zur ungarischen Minderheitenpolitik erörtern. Dr. Frank-Thomas Ziegler, Pressesprecher der Lutherischen Honterus-Gemeinde Kronstadt und Angehöriger der siebenbürger-sächsischen Minderheit, zeigte der Gruppe die berühmte Schwarze Kirche von Kronstadt und führte sie in das vielfältige religiöse Leben und Geschichte der Region ein. Ein Besuch der Neologen Synagoge Kronstadt Sinagoga Beit Israel und ein gemeinsames Gespräch mit dem Rabbiner der jüdischen Gemeinde von Kronstadt rundete den Freitagnachmittag ab.

Höhepunkt der Reise bildete am Samstagvormittag die traditionelle Rede des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán mit dem Titel „Tusványos 32 – Zeit des Friedens“ mit anschließendem Panelgespräch mit László Tőkés, Vorsitzender des Nationalrats der Ungarn in Siebenbürgen, und Zsolt Németh, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses der Ungarischen Nationalversammlung. Im Anschluss nahm der Ministerpräsident am Nachmittag an der Vorstellung und Eröffnung des neuen MCC-Ausbildungszentrums und Sommerlagers im Széklerland in Veresszék bei Iacobeni/Kászonjakabfalva teil. Dort traf er mit Studenten aus Siebenbürgen und Ungarn zusammen, die den Ministerpräsidenten über die Herausforderungen der europäischen Politik, die Möglichkeiten des ungarischen nationalen Engagements, die Facetten des Politikerdaseins und seine Meinung zu Büchern und Filmen befragten.

Nach einer ereignisreichen halben Woche, die sie durch das Tusványos-Festival sowie zahlreiche prägende Orte der speziellen deutsch-ungarisch-rumänischen Kultur in Siebenbürgen geführt hatte, traten das Team des Instituts und die deutschen Gäste am Sonntag ihre Rückreise nach Budapest und Deutschland an.