Am 21. Februar 2024 hielt Prof. Dr. Peter Nitschke, Politikwissenschaftler und Professor an der Universität Vechta, einen Vortrag im MCC-Bildungszentrum in Debrecen.
In seinem Vortrag erklärte der Professor, dass die Stabilität der Demokratie in den letzten Jahren zunehmend in Frage gestellt worden sei. Dem jährlichen Bericht von Freedom House und den Daten von Transparency International zufolge befänden sich die demokratischen Werte im Niedergang. Auch wenn es von Zeit zu Zeit Verbesserungen gegeben habe, sei der allgemeine Trend, dass der Zustand der Demokratie auf der ganzen Welt fragil sei.
In vielen Ländern würden die demokratischen Grundsätze immer noch nicht richtig umgesetzt, und viele Menschen würden in Staaten leben, in denen zum Beispiel die Freiheitsrechte eingeschränkt seien.
Die Geschehnisse in Kabul und die Machtübernahme durch die Taliban seien bezeichnende Beispiele dafür, dass die Demokratie nicht überall richtig funktioniere. Die Taliban hätten ihre Ziele durchgesetzt, und die Ereignisse hätten deutlich gezeigt, dass die Demokratie ins Wanken geraten sei.
„Als die Taliban im Jahr 2021 die Macht übernahmen, war das eine ganz neue Realität. Sie begannen Ende der 90er Jahre gefährlich zu werden, weil sie drei Ziele verfolgten: Das erste war die Rückeroberung Afghanistans, und sie haben es geschafft. Das zweite war, Pakistan zu erobern, und das dritte war, den Rest der Welt zu erobern. Pakistan hat eine Atombombe. Sie können sich vorstellen, was passieren würde, wenn sie in die falschen Hände geriete”, erläuterte er.
Als weiteres Beispiel nannte er das Verhältnis zwischen Islam und Demokratie, das in vielen Ländern fragwürdig sei. „Der Islam ist nicht gleich der Islam (...) Ich behaupte: Der Islam hat mehrere Erscheinungsformen, es gibt verschiedene Zweige (oder Konfessionen) - denken Sie an die Schiiten, die Sunniten. In Ländern, in denen die Scharia das grundlegende Rechtssystem ist, gelten oft Werte, die mit unseren Normen nicht vereinbar sind”, erklärte der Professor.
Die praktischen Herausforderungen der Demokratie beträfen uns alle, und so würde man einen breiten Dialog und Verständnis brauchen, um sie zu lösen.