Das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit und das Nationale Gedenkkomitee haben in Zusammenarbeit mit dem Mathias Corvinus Collegium anlässlich des Jahrestags der Hinrichtung des Ministerpräsidenten der ungarischen Revolution, Imre Nagy, am Montag, den 14. Juni, ab 17 Uhr eine Online-Zoom-Veranstaltung abgehalten. Bei der Podiumsdiskussion sprachen zwei Zeitzeugen mit je einer britischen und deutschen Perspektive über die Ereignisse in Ungarn im Jahre 1956, den Kalten Krieg und den Kommunismus.
Eine Perspektive war die von Karsten Köhler, der mit seinen Klassenkameraden in einer Schule in Storkow mit einer Schweigeminute an die ungarische Revolution erinnerte. Die Aktion der Schüler war in der DDR tabu, denn die Quelle ihrer Informationen über die ungarische Revolution war der Rundfunk des amerikanischen Sektors, RIAS, den sie nicht hören durften. Dennoch stand die gesamte Klasse in Solidarität mit den Opfern des ungarischen Kommunismus auf. Die andere Perspektive war die des britischen Freiwilligen David Morgan, der sich in Innsbruck bei einem Flüchtlingsheim meldete, um den wegen der Revolution Ausgewanderten zu helfen.
Beiden eingeladenen Podiumsteilnehmern war jedoch gemein, dass sie ungarische Revolutionäre kennengelernt hatten und so persönliche Erfahrungen in Bezug zum Volksaufstand sammeln konnten.
In der Diskussion stellten die beiden Zeitzeugen ihre eigene Perspektive dar und beantworteten die Fragen der Moderatoren und des Publikums. Die Diskussion wurde von Áron Máthé, stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Gedenkkomitees, und Kinga Fodor, Projektleiterin des Ungarisch-Deutschen Instituts für Europäische Zusammenarbeit am Mathias Corvinus Collegium, moderiert. Dr. Bence Bauer LL.M., Direktor des Ungarisch-Deutschen Instituts für Europäische Zusammenarbeit am Mathias Corvinus Collegium, stellte sich ebenfalls Fragen neben Einführung des Themas.
Der Großteil der Fragen konzentrierte sich auf die persönlichen Erfahrungen der beiden Gäste. David Morgan sprach viel darüber, was es für ihn als Brite bedeutete, persönliche Einzelschicksale der Revolution hautnah miterlebt zu haben. Köhler schilderte aus verschiedenen Blickwinkeln, welches Risiko die Klasse mit der Schweigeminute einging, vor wem die Aktion geheim gehalten werden musste und welche Folgen sie hatte: Gerade erst 18 Jahre alt waren die Schüler der mutigen Schulklasse, als sie vor Weihnachten von der Schule verwiesen wurden. Viele wanderten aus und konnten nach den Winterferien nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren.