Am 5. Februar 2024 richtete das Deutsch-Ungarische Institut am Mathias Corvinus Collegium seine Jahreseröffnung aus und stellte im Rahmen der Veranstaltung das erste institutseigene Werk „Ungarn ist anders“ vor. Die Buchvorstellung im Scruton Café wurde von rund 150 Personen besucht.

Kinga Dörstelmann-Fodor, stellvertretende Direktorin des Deutsch-Ungarischen Instituts, eröffnete die Veranstaltung und hieß die Gäste willkommen. Anschließend begrüßte der Generaldirektor des MCC, Zoltán Szalai, die Gäste und sprach einige Worte zur Entstehungsgeschichte des Instituts und der ersten institutseigenen Publikation selbst. Gesondert dankte er dem Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts und Autor des Buches, Bence Bauer, sowie Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, dem Herausgeber des Buches.

Anschließend stellte Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Professor für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Technischen Universität Chemnitz und Visiting Fellow des Deutsch-Ungarischen Instituts, den Inhalt des Buches dem interessierten Publikum vor. Nach einem kurzen Exkurs zu Institut, Buch und Autor selbst, hob Kroll die tagesaktuelle Bedeutung des Buches hervor, welche sich bereits gut vom Titel der Reihe ableiten lässt – Beiträge zur Deutsch-Ungarischen Verständigung. „Ungarn ist anders“ leistet als erster Band eben dieser Reihe, so Kroll, einen wichtigen Beitrag zur Verständigung zwischen den beiden Nationen und legt die Differenzen und Besonderheiten der beiden Länder und Völker dar und wirbt um Verständnis und Akzeptanz für die Eigenheiten und Positionen des jeweils anderen. Dieser Ansatz sei heute so wichtig wie schon lange nicht mehr. Besonders in Deutschland sei das mediale Bild über Ungarn oftmals politisch eingefärbt und das Wissen über das kleine mitteleuropäische Land in der Bevölkerung zudem häufig wenig ausgeprägt.

Im Anschluss an die Vorstellung des Buches folgte eine Podiumsdiskussion mit Bence Bauer, dem Autor des Buches und dem Herausgeber Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, moderiert von Kinga Dörstelmann-Fodor. Die Frage zur Motivation und Zielsetzung des Buches beantwortete Bauer mit dem Mangel an Literatur, welche die grundsätzlichen, nahezu alltäglichen Charakteristika und Eigenarten Ungarns sowie der deutsch-ungarischen Beziehungen einem deutschsprachigen Lesepublikum näherbringt. Das deutsche Ungarnbild sei oftmals durch Vorurteile und Halbwissen geprägt. Dies sei jedoch nur wenig verwunderlich, so Bauer, sei der Zugang zur Geschichte, Kultur und Politik des kleinen Landes doch allein aufgrund der hohen sprachlichen Hürde erschwert. Aus diesem erkannten Problem erwuchs sogleich der Wunsch ebendiese Lücke zu füllen. Die in diesem Buch gebündelten und aufgearbeiteten Werke und Aufsätze haben die Zielsetzung die Besonderheiten Ungarns einem interessierten deutschsprachigen Publikum näherzubringen. Eine dieser Besonderheiten, welche bis heute die Haltung der Ungarn zu zahlreichen politischen Fragen begründet, sieht Kroll, in der besonderen historischen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklung Ostmitteleuropas. Konträr zu der westeuropäischen Erfahrung einer schnellen Westbindung, des deutsch-französischen Ausgleichs sowie der erfolgreichen und erwünschten Einbindung in supranationale Organisationen war die ostmitteleuropäische Perspektive von Fremdherrschaft und Fremdbestimmung geprägt. Diese unterschiedlichen historischen Erfahrungen und die im Jahre 1989 erst relativ spät errungene staatliche Souveränität liegen den oftmals unterschiedlichen Perspektiven der beiden Länder zugrunde. Vor diesem Hintergrund scheint auch die Skepsis der überwältigend proeuropäischen Ungarn in Anbetracht einer stetig voranschreitenden Europäischen Integration sowie der Wunsch nach der Bewahrung der staatlichen Souveränitätsrechte weniger verwunderlich.

Bauer und Kroll beantworteten anschließend die zahlreichen Fragen des Publikums. Nach dem Ende der Podiumsdiskussion stellten sich die aktuellen Visiting Fellows des Deutsch-Ungarischen Instituts kurz vor, namentlich Reinhard Merkel, Professor Emeritus für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg, Michael Sommer, Professor für Alte Geschichte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, sowie Frank-Lothar Kroll, Professor für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Technischen Universität Chemnitz. Es folgte ein kleiner Stehempfang für die anwesenden Gäste bei dem zudem die Gelegenheit bestand die vom Autor signierten Bücher zu erwerben.

"Ungarn ist anders" ist beim Verlag MCC Press im Dezember 2023 erschienen. Das Buch ist ab jetzt auf Amazon als E-Book verfügbar und und ist bei MCC Press als gedruckte Ausgabe erhältlich.