Am 7. Februar 2024 hielt Frank-Lothar Kroll, Visiting Fellow des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit, einen Vortrag im MCC-Bildungszentrum Veszprém. Die Veranstaltung wurde von etwa 35 Studenten, hauptsächlich Studierende des MCC, besucht, die im Anschluss an die Vorlesung Gelegenheit hatte, Fragen zum Thema zu stellen.
In seinem Vortrag erläuterte Professor Kroll, dass die konservative Politik es derzeit nicht leicht habe. Dies gelte insbesondere für Deutschland, wo konservative Positionen in den letzten Jahren in der politischen Arena an Gewicht verloren hätten. Im Laufe des Vortrags untersuchte er die historischen und gesellschaftlichen Gründe für die Marginalisierung konservativer Positionen in Westeuropa und die Möglichkeiten für den deutschen konservativen Flügel, sich neu zu definieren. Obwohl jede der drei großen europäischen Regionen – West-, Mittel- und Osteuropa – ihre eigene spezifische konservative Tradition aufweise, stelle sich die Frage, ob es eine Reihe von konservativen Werten gebe, die allen europäischen Strömungen als gemeinsame Richtschnur für eine erfolgreiche Erneuerung dienen könnten. „Was ist die Idee der konservativen Politik?”, fragte der Redner.
Das Wichtigste sei, dass der Freiheitsbegriff der konservativen Ideen nicht derselbe sei wie der Freiheitsbegriff der liberalen Ideen. Der andere Hauptpunkt sei, dass Europa vom Geist des Christentums durchdrungen sei, das die Persönlichkeit des Einzelnen, seine Freiheit und sein Verantwortungsbewusstsein sowie die Notwendigkeit der Solidarität mit den Mitmenschen betone. Da das christliche Ideal ein konservatives Ideal sei, ergänzten sich die beiden gegenseitig. Soziale Gerechtigkeit und Verantwortung bildeten auch im Hinblick auf das konservative Ideal wichtige Aspekte. Der Vortrag hob auch hervor, dass in Europa den Bürgern grundlegende Lebensbedingungen, Rechtssicherheit, Bildung, Gesundheitsversorgung und Schutz bei Angriffen und Übergriffen garantiert würden. Man könne sagen, dass die Hauptaufgabe konservativer Politik in Europa darin bestehe, die Freiheit aller Bürger zu gewährleisten, so der Professor abschließend.
Im Anschluss an den Vortrag fand eine Podiumsdiskussion statt, die von Kinga Dörstelmann-Fodor, der stellvertretenden Direktorin des Deutsch-Ungarischen Instituts des MCC, moderiert wurde.