Am 10. Dezember 2024 veranstaltete das Mathias Corvinus Collegium (MCC) eine Veranstaltung am MCC-Bildungszentrum in Békéscsaba mit Bence Bauer, dem Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit. Anlass für die Veranstaltung war die aktuelle Regierungskrise in Deutschland, die schwerwiegende Auswirkungen auf die europäischen Verhältnisse und auf Ungarn haben könnte.
Die Diskussion wurde von Mónika Mittag, Leiterin des MCC-Bildungszentrums in Békéscsaba, moderiert und konzentrierte sich auf den aktuellen Stand der deutsch-ungarischen Beziehungen sowie die wirtschaftliche und politische Krise in Deutschland. Bence Bauer analysierte die Situation in Deutschland und wies darauf hin, dass die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse, die den Umfang der möglichen Neuverschuldung begrenzt, letztendlich zum Sturz der Regierung geführt habe. Politische Instabilität und wirtschaftliche Schwierigkeiten, insbesondere der Anstieg der Energiepreise und die Umstellung der Industriesektoren, stellen das Land vor große Herausforderungen, von denen auch Ungarn stark betroffen sei. Bauer betonte, dass die innenpolitischen Probleme Deutschlands, angesichts der traditionellen Schlüsselrolle des Landes bei der Entscheidungsfindung in der EU und den transatlantischen Beziehungen, auch Auswirkungen auf die gesamte Europäische Union haben könnten.
Im Zusammenhang mit den transatlantischen Beziehungen merkte Bauer an, dass die Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten für die Sicherheit und die wirtschaftlichen Interessen Europas nach wie vor von entscheidender Bedeutung sei. Die europäischen Regierungskrisen in Deutschland und Frankreich, die sich fast zeitgleich mit der Wahl von Donald Trump entfalteten, könnten jedoch zu ernsthaften Führungs- und Entscheidungsproblemen führen, die sich auf Europa insgesamt und auf die Entscheidungsprozesse innerhalb der Europäischen Union auswirken könnten.
Der interaktive Charakter der Veranstaltung ermöglichte es den Teilnehmern, Fragen zur deutsch-ungarischen wirtschaftlichen Zusammenarbeit, zu Ungarns Rolle bei der Entscheidungsfindung in der EU und zu den indirekten Auswirkungen der deutschen politischen Krise auf Ungarn zu stellen. Während der Beantwortung der Fragen betonte Bauer die Bedeutung der deutsch-ungarischen Wirtschaftsbeziehungen und die Tatsache, dass trotz der aktuellen vor allem politischen Herausforderungen die gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern auf einem soliden Fundament stehe.
Im Anschluss an die Veranstaltung gab der Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts dem lokalen Fernsehen ein längeres Interview, das Sie sich hier ansehen können.