Vom 25. bis 27. Juni 2024 nahmen Studenten des MCC an einer vom Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit organisierten Fachstudienreise nach Hamburg teil. Ziel der Studienreise war es, das politische und wirtschaftliche System Deutschlands und das Land Hamburg selbst besser kennen zu lernen.
Die Studienreise begann mit einer kurzen Stadtrundfahrt durch Hamburg, die eine Bootsfahrt beinhaltete, um die Geschichte und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kennenzulernen. Die Tour begann im berühmten Hamburger Hafen, dem zweitgrößten Hafen Europas und dem größten in Deutschland. Auf dem Programm stand auch ein Besuch des neuen Wahrzeichens der Stadt, der Elbphilharmonie.
Das Fachprogramm des ersten Tages umfasste den Besuch einer Podiumsdiskussion im Hamburger Institut für Sozialforschung, wo Meron Mendel und Jan Philipp Reemtsma unter der Moderation von Wolfgang Knöbl über „Israelbezogener Antisemitismus? Geschichte und Gegenwart antizionistischer Proteste“ diskutierten. In der Diskussion ging es um Kritik an Israel und die Unterscheidung zwischen Israel und kolonialen Siedlergesellschaften. Jan Philipp Reemtsma betonte die Unterschiede im historischen und politischen Kontext, während Meron Mendel hervorhob, dass Israel keine klassische Kolonialmacht ist.
Am nächsten Tag wurde das Fachprogramm der Gruppe am Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut fortgesetzt, wo der Leiter des Instituts, Dr. Dirk Süß, einen Vortrag über die Arbeit des Instituts und die Rolle Hamburgs in der Wirtschaft hielt. Nach dem Vortrag stellte die Gruppe eine Reihe von Fragen zur deutschen Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik. Der Rest des Vormittags wurde damit verbracht, die Geschichte und die wirtschaftliche Bedeutung der Schifffahrt durch eine Ausstellung im Internationalen Maritimen Museum Hamburg kennen zu lernen.
Am Nachmittag besuchten wir die Edmund Siemers Stiftung. Die Siemers-Stiftung hat viele Verbindungen zu Ungarn, da die Gründerfamilie Siemers familiäre Verbindungen zur Familie Wass-Czege aus Siebenbürgen hat. Unter anderem war auch die erste Frau des großen siebenbürgischen Schriftstellers Albert Wass ein Mitglied der Familie Siemers, und nach der Emigration des Schriftstellers lebte und arbeitete er in Hamburg, so dass sein Nachlass und sein Archiv ebenfalls von der Siemers-Stiftung verwaltet werden. Die Geschichte der Familie und die Arbeit der Stiftung wurden von Magdolna Gergely, der Geschäftsführerin, und Edmund Siemers, dem Präsidenten der Stiftung, erläutert.
Nach einer spannenden Diskussion besuchte die Gruppe die Universität Hamburg, wo wir von Professor Markus Kotzur, einem Experten für europäisches und internationales Recht, empfangen wurden. Die Hauptthemen der Diskussion mit Professor Kotzur waren das Forschungsprofil der Universität Hamburg, das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu Ungarn und der rechtliche Hintergrund der Einwanderungs- und Asylpolitik der Europäischen Union. Am Abend erfuhren wir bei einem Abendessen mit Annamária Friedrich-Ireghy, der Vorsitzenden des örtlichen ungarischen Vereins, mehr über die Gemeinschaft der Ungarn in Hamburg und die wichtigsten Themen, die sie betreffen.
Die erste Station der Gruppe am Donnerstag war die Konrad-Adenauer-Stiftung, wo Christine Leuchtenmüller, Leiterin des Büros, einen Vortrag über die Aktivitäten der Institution hielt. Die Stiftung führt verschiedene Veranstaltungen und Workshops durch und bietet politische Erwachsenenbildung an. Weitere Themen des Treffens waren die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Deutschland und die Ergebnisse der Wahlen zum Europäischen Parlament in Hamburg vor einigen Wochen.
Im Anschluss fand ein Treffen beim Hamburger Abendblatt statt, wo Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, die Gruppe begrüßte. Herr Haider führte die Studierenden in die Arbeit der Zeitung ein und sprach über die aktuellen Herausforderungen und Chancen auf dem Printmarkt und dem Zeitungswesen. Auch aktuelle Themen der deutschen Bundes- sowie der hamburgischen Landespolitik wurden diskutiert.
Die letzte Station der Studienreise war das „German Institute for Global and Area Studies (GIGA)“. Peter Peetz, kaufmännischer Leiter des GIGA, stellte den Studenten das Institut kurz vor. Es folgte ein Vortrag von Daniel Geissel über das „EU Supply Chain Law“. In seinem Vortrag erläuterte Herr Geissel, warum das Gesetz eingeführt wurde, welche Ziele und Auswirkungen angestrebt werden und wo die aktuellen Herausforderungen bei der Umsetzung liegen. Anschließend hatten die Studierenden die Möglichkeit, Fragen an die beiden Wissenschaftler zu stellen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studiengruppe viele nützliche und professionelle Informationen erhalten hat, aber neben dem intensiven Fachprogramm blieb auch genügend Zeit, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden. Das Fachprogramm der Gruppe wurde von den Mitarbeitern des Deutsch-Ungarischen Institutes, Bence Bauer, Tristan Csaplár und Kinga Dörstelmann-Fodor, organisiert und vor Ort durchgeführt.
Den Bericht verfassten: Tristan Csaplár, Kinga Dörstelmann-Fodor, Márk Mucska, Ákos Virág