Am Donnerstag, den 20. Juni 2024, organisierten die Otto von Habsburg Stiftung und das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit am Mathias Corvinus Collegium (MCC) eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 35. Jahrestags der Debrecener Rede Otto von Habsburgs, in deren Rahmen der Grundstein für die Idee des Paneuropäischen Picknicks gelegt worden war. Die Veranstaltung fand in den historischen Räumlichkeiten des ehemaligen Hotels „Aranybika“ statt. Das Hotelgebäude beherbergt inzwischen das MCC-Bildungszentrum in Debrecen. Geladen waren zahlreiche Ehrengäste aus Deutschland und Ungarn, darunter von deutscher Seite der thüringische Minister a.D. für Bundes- und Europaangelegenheiten, Hans Kaiser, sowie die Gesandte der Deutschen Botschaft in Budapest, Christiana Markert. Von ungarischer Seite nahmen der Bürgermeister von Debrecen, László Papp, sowie die damaligen Organisatoren und Zeitzeugen Mária Filep, Gábor Turi und Lukács Szabó an der Veranstaltung teil. Die Feierlichkeit wurde von knapp 100 Personen, darunter vielen Studenten aus Debrecen, besucht.

Nach einer Begrüßung der Gäste durch István Bognár, Leiter des MCC-Bildungszentrums Debrecen, eröffnete Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts, die Veranstaltung. In seinem Grußwort betonte er die europäische Tragweite der Ereignisse, die vor 35. Jahren in Debrecen ihren Lauf genommen hatten. Er hob hervor, dass der 20. Juni nicht nur im Zeichen der deutschen, sondern ebenso der innerungarischen Aussöhnung sowie der Aussöhnung der Stadt Debrecen mit dem Hause Habsburg stehe. In seiner anschließenden Begrüßungsrede ging Bürgermeister László Papp auf die besondere historische Rolle der Stadt im immer wiederkehrenden Streben der ungarischen Nation nach Freiheit ein.

Den Eröffnungsvortrag hielt Gábor Turi, ehemaliger stellvertretender Bürgermeister der Stadt Debrecen und einer der Hauptorganisatoren des Paneuropäischen Picknicks, in dem er auf die historischen Entwicklungen im Vorfeld der Ereignisse in Debrecen sowie seine persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse einging. Ihm folgte Dr. Gergely Prőhle, Direktor der Otto von Habsburg Stiftung und Botschafter a.D., der auf die besondere Rolle Otto von Habsburgs bei der erfolgreichen Wiedervereinigung Europas einging. Minister a.D. Hans Kaiser stellte seinen Vortrag unter das Motto „Blick voll Dankbarkeit zurück“, in dem er das Verdienst des ungarischen Volkes beim Fall der Berliner Mauer und der deutschen Wiedervereinigung würdigte. Ungarn, so nahm er Anklang an den Kanzler der deutschen Einheit, Helmut Kohl, habe den ersten Stein aus der Mauer geschlagen.

Auf die Vorträge folgte eine Podiumsdiskussion mit den drei geladenen Hauptorganisatoren, Mária Filep, Gábor Turi und Lukács Szabó, welche von Péter Dobrowiecki, Forschungsleiter am Deutsch-Ungarischen Institut, moderiert wurde. Im Rahmen der Diskussion eröffnete sich den Zeitzeugen die Möglichkeit, über die Umstände rund um die Rede Otto von Habsburgs, ihre eigene Rolle bei den Ereignissen sowie den darauffolgenden Geschehnissen aus erster Hand zu berichten.

Das Schlusswort sprach die Gesandte der Deutschen Botschaft in Budapest, Christiana Markert. Auch sie drückte im Namen der Bundesrepublik Deutschland ihre Wertschätzung und Dankbarkeit für Ungarn aus und erinnerte sich zurück, wie sie selbst als angehende Diplomatin von den Ereignissen erfahren hatte.

Im Anschluss an die Veranstaltung folgte ein gemeinsames Abendessen der geladenen Ehrengäste, mit welchem der Abend ausklang. In Anklang an das historische Vorbild fand es im selben Saal wie das Abendessen mit Otto von Habsburg und den späteren Organisatoren des Paneuropäischen Picknicks statt.