Dr. Alexander Grau, deutscher Philosoph und Visiting Fellow am Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit erläuterte in seinem Vortrag im MCC-Bildungszentrum in Békéscsaba, dass die politische Ideologie über die großen internationalen Banken immensen Druck auf Unternehmen und Konzerne ausübt, damit diese ihre Produkte entsprechend den ideologischen Erwartungen präsentieren.

 

Dieser Trend ist in der westlichen Welt seit einigen Jahren zu beobachten und wird sich wahrscheinlich auch in Zukunft fortsetzen. Sowohl internationale als auch einheimische Unternehmen übernehmen zunehmend eine politische Rolle, man denke nur an Nachhaltigkeit, Diversifizierung oder die Regenbogenfahnen an Gebäudenfassaden verschiedener Unternehmen.

Der Erwerb von immer schöneren, besseren und funktionaleren Gütern ist zur Grundlage der menschlichen Existenz geworden. Den ideologischen Überbau für diese kapitalistischen Handlungsmuster lieferte nach Grau die neomarxistische Linke der 1960er Jahre, indem sie die letzten Reste einer auf Sparsamkeit und Selbstbeschränkung basierenden bürgerlichen Welt hinwegfegte. Davon leitet Grau seine These ab: Im Woke Kapitalismus wächst zusammen, was zusammengehört.

Auf der einen Seite steht die Idee einer wirtschaftsliberalen, globalen, universalistischen Zivilisation, die sich von der Tradition lossagt. Auf der anderen Seite steht eine bunte Mischung aus Gruppen, die sich dagegen wehren. Der Philosoph ist skeptisch, ob das linke, kulturelle, globale kapitalistische Paradigma aufgehalten werden kann.

Im Anschluss an den Vortrag fand eine von Tamás Fonay, dem Projektkoordinator am Deutsch-Ungarischen Institut moderierte Diskussion statt, bei der die Zuhörer, zumeist junge Leute, dem Referenten auch einige interessante Fragen stellten.