Ein Jahr nach der Wahl zum 20. Bundestag in Deutschland und dem ersten vom Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit organisierten Wahlabend fand am Montag, den 26. September, ein Rundtischgespräch statt, an dem ca. 70 interessierte Gäste teilnahmen. Hauptthemen der Veranstaltung waren unter anderem die aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland, die Umsetzung der von der Ampelkoalition gesetzten Ziele, die politischen Prioritäten der oppositionellen CDU sowie die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auf die deutsche Außen- und Innenpolitik.
Die Veranstaltung eröffnete Bence Bauer, Direktor des Ungarisch-Deutschen Instituts, der betonte, dass das Ziel der verschiedenen Vorträge und Veranstaltungen des Instituts sei, die komplexen Denkmuster beider Länder kennenzulernen und sie in den Dienst eines konstruktiven Dialogs sowohl auf europäischer als auch auf bilateraler Ebene zu stellen. Bence Bauer wies auch darauf hin, dass sich in den fast zwei Jahren nach der Schaffung des Instituts die Prämisse bewahrheitet habe, dass in Ungarn eine starke Nachfrage nach Wissen über die sozialen, kulturellen und politischen Prozesse bestehe, die Deutschland bewegen.
An der Podiumsdiskussion, die von Bence Bauer moderiert wurde, nahmen Dr. Ernst Hillebrand, Politikwissenschaftler und Leiter des Projekts „European Economies of the East” der Friedrich-Ebert-Stiftung in Budapest, und Michael Winzer, Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung, teil. Während der Diskussion gingen die Teilnehmer den folgenden Fragen nach: Wie hat sich die deutsche Politik im letzten Jahr verändert? Wie ist die Rolle Deutschlands im russisch-ukrainischen Krieg zu bewerten? Welche Auswirkungen könnte das durch einen Parlamentsbeschluss verabschiedete Reformpaket für die Entwicklung der Bundeswehr haben? Darüber hinaus wurde die mögliche Führungsrolle Deutschlands in der europäischen Sicherheitspolitik erörtert, die Diskutanten sprachen außerdem über die drängenden Herausforderungen im Energiebereich sowie die Nutzung verschiedener Energiequellen im deutschen Energiemix, einschließlich der geplanten Abschaltung von Kernkraftwerken. Außerdem waren die Zusammenarbeit und Stabilität innerhalb der Regierungskoalition Thema sowie die Suche der CDU nach ihrer oppositionellen Rolle.
An die Diskussionsrunde schloss sich ein lebhafter Dialog zwischen Publikum und Referenten an. Beim Stehempfang im Anschluss an die Veranstaltung konnten weitere noch offene Fragen besprochen werden.