Am 1. Juni 2024 fand in Budapest ein erneuter „Friedensmarsch“ statt. Der vom „Civil Összefogás Fórum“ (Forum des zivilen Zusammenschlusses) organisierte zehnte „Friedensmarsch“, soll der bisher größte gewesen sein – Schätzungen gehen von 300.000-500.000 Personen aus. Die Teilnehmer zogen eine Woche vor den anstehenden Kommunal- und Europawahlen durch Budapest, um für eine sofortige Waffenruhe und Verhandlungen im Ukrainekonflikt zu werben und ihre Unterstützung mit der ihrer Ansicht nach besonnenen und zurückhaltenden Politik der ungarischen Regierung zum Ausdruck zu bringen. Ausgangspunkt des „Friedensmarsches“ bildete die Kettenbrücke, Endpunkt die Margareteninsel, wo eine Abschlusskundgebung abgehalten wurde.

Ministerpräsident Viktor Orbán sprach zu den Teilnehmern und bekräftigte erneut die bisherige Position seiner Regierung, deren oberstes und erklärtes Ziel es sei, Ungarn aus dem im Nachbarland tobenden Krieg herauszuhalten. Orbán betonte, dass seine Regierung unter keinen Umständen dazu bereit sei, ungarische Leben für fremde Interessen zu opfern und ungarisches Blut auf fremder Erde zu vergießen. Ungarn sei eine „Insel des Friedens“ und die Bewahrung dieses Friedens stehe bei den kommenden Europawahlen auf dem Spiel. Er warb für einen Wahlsieg der vom ihm als friedensbejahenden Parteien betitelten Kräfte und kündigte an, sich für die Schaffung einer „Friedenskoalition“ in Europa einzusetzen. Zudem warnte er vor einer immer tieferen Involvierung Europas in den Ukrainekrieg sowie einer zunehmenden Kriegstreiberei. Das Attentat auf den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten der Slowakei, Robert Fico, welcher im Ukrainekrieg ähnliche Positionen vertritt, sah er als traurigen Höhepunkt dieser Entwicklung an.