Am Mittwoch, den 4. September 2024 fand anlässlich des 35. Jahrestages der Grenzöffnung 1989 in der Botschaft von Ungarn in Berlin eine Festveranstaltung statt, die in Zusammenarbeit mit der Botschaft von dem Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit sowie der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland e.V. organisiert wurde.

Nach dem „Paneuropäischen Picknick“ in Sopron am 19. August 1989 entschloss sich die ungarische Regierung am 11. September nach Österreich ausreisende Bürger der sogenannten „DDR“ generell nicht mehr zu kontrollieren – ein Akt, der maßgeblich zum Untergang des Regimes in Ost-Berlin beitrug.

In seiner Eröffnungsrede unterstrich Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts, die Bedeutung der historischen Grenzöffnung von 1989 als Meilenstein der Freundschaft beider Länder. Bauer ging auf die Kraft des Zusammenstehens und der gemeinsamen Hoffnung auf Freiheit ein sowie auf die historisch gewachsene Partnerschaft zweier Völker.

Der Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, Dr. Gerhard Papke, äußerte seine tiefe Dankbarkeit gegenüber Ungarn und zeigte sich indigniert aufgrund des belehrenden Tons vieler deutscher Politiker gegenüber dem Land. Er wies in seinen Ausführungen in diesem Zusammenhang auch auf die – anders als in Deutschland – hohe Sicherheit für Juden in Ungarn hin.

Die „Erinnerungen eines ungehorsamen DDR-Bürgers“ an den Sommer 1989 schilderte der als Zeitzeuge eingeladene Journalist des Nius-Nachrichtenportals Ralf Schuler. Der damals 24-jährige berichtete von seinen Erlebnissen im Urlaub in Budapest und der Rolle Ungarns als Brücke zwischen Ost und West, wo es etwa möglich war, Bücher zu erwerben, die es zuhause nicht gab.

Der Vortrag seiner Exzellenz Dr. Péter Györkös, des Botschafters Ungarns in der Bundesrepublik Deutschland, trug den Titel „Mein 1989“ und handelte ebenfalls von den Erinnerungen eines Zeitzeugens – freilich in einer sehr unterschiedlichen Rolle: Dr. Györkös war bereits damals als junger Diplomat für Ungarn tätig und referierte am Abend sehr persönlich zu den Geschehnissen.

Die von weit mehr als hundert Gästen besuchte Festveranstaltung wurde musikalisch untermalt von dem begabten jungen Pianisten Balázs Demény, der aus der Piano Sonata und den Ungarischen Bauernliedern von Béla Bartók vortrug.