In der zweiten Woche der einmonatigen landesweiten Veranstaltungsreihe des Deutsch-Ungarischen Instituts analysierten zwei Expertengruppen an insgesamt sieben Standorten die deutschen Bundestagswahlen. Die Städte Kaschau (Košice), Szolnok, Kecskemét, Zalaegerszeg, Szekszárd, sowie Szombathely und Győr empfingen mit großem Interesse die deutschen und ungarischen Fachleute, die im Rahmen der Veranstaltung die Wahlergebnisse, die aktuellen innenpolitischen Veränderungen in Deutschland sowie deren potenzielle Auswirkungen auf Europa und Ungarn erörterten. Im Mittelpunkt der Analysen standen unter anderem die Entwicklung des Ukraine-Krieges, die Herausforderungen der Energiekrise sowie nicht zuletzt die Migrationspolitik.

 

03.–05. März 2025 – Kaschau (Pavol Jozef Šafárik Universität), MCC-Szolnok, MCC- Kecskemét, MCC-Szekszárd

An der Pavol Jozef Šafárik Universität in Kaschau nahmen rund 50 Studierende des Instituts für Germanistik an der Veranstaltung teil, die mit großem Interesse die Vorträge von Prof. Dr. Oliver Lembcke, Politikwissenschaftler und Gastprofessor am Mathias Corvinus Collegium (MCC), sowie von Bence Bauer, Direktor des Ungarisch-Deutschen Instituts, über den Ausgang der deutschen Bundestagswahlen verfolgten. Im Anschluss daran fanden drei weitere Veranstaltungen in Szolnok, Kecskemét und Szekszárd statt, bei denen Prof. Lembcke mit Alexander Rasthofer, dem Forschungskoordinator des Deutsch-Ungarischen Instituts, im Dialog stand. Die Diskussionen befassten sich insbesondere mit der innenpolitischen Krise, die zu den vorgezogenen Neuwahlen führte, sowie mit den beiden zentralen Wahlkampfthemen: Migration und die Rezession der deutschen Wirtschaft. Darüber hinaus wurden die plötzliche Erstarkung der Linken (Die Linke) sowie die „Brandmauer“-Debatte um die AfD eingehend analysiert.

04.–06. März 2025 – MCC-Zalaegerszeg, MCC-Szombathely, MCC-Győr

In Zalaegerszeg und Szombathely diskutierte Prof. Dr. Michael Sommer, Professor an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, gemeinsam mit Kinga Dörstelmann-Fodor, stellvertretende Direktorin des Deutsch-Ungarischen Instituts, sowie mit Péter Dobrowiecki, Forschungsleiter des Instituts, über die deutschen Bundestagswahlen. Bei den voll besetzten Veranstaltungen hoben die Experten die vielschichtigen Herausforderungen hervor, die auf die künftige deutsche Regierung warten. Sie betonten die Notwendigkeit rascher politischer Reaktionen auf zentrale Themen des Wahlkampfs, insbesondere in den Bereichen Migration, Wirtschaft und Außenpolitik. Die Fachgespräche wurden von einer lebhaften Diskussion begleitet und stießen auf großes Interesse beim ungarischen, jedoch auch bei dem internationalen Publikum, insbesondere unter deutschen, schweizerischen und österreichischen Zuhörern. 

Am dritten Veranstaltungsort in Győr analysierte Prof. Dr. Michael Sommer gemeinsam mit dem bayerischen Politikwissenschaftler Alexander Maximilian Eiber sowie Bence Bauer, Direktor des Ungarisch-Deutschen Instituts, die Wahlergebnisse der deutschen Bundestagswahl. Die dynamische Diskussion wurde von Horváth Csenge, Praktikantin des Instituts, moderiert. Während der Wahlanalyse beleuchteten die Experten die Gründe für den Rechtsruck in Deutschland und die Ursachen für den Aufstieg der AfD. Sie waren sich einig, dass die entscheidende Frage für die Zeit nach der Wahl darin besteht, ob eine Koalition gebildet werden kann, die langfristige Stabilität gewährleistet. Die Debatte widmete sich zudem der Frage, wie die Wahlergebnisse die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn beeinflussen. Die Experten betonten, dass das bilaterale Verhältnis zwar nicht frei von Spannungen sei, doch aufgrund der gegenseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeit die Zusammenarbeit weiterhin funktioniere. Sie hoben hervor, dass Ungarn für Deutschland ein wichtiger Partner im Bereich der Investitionen bleibt.