in seiner impulsgebender Rede zur Bedeutung Ungarns für Österreich und Deutschland stellte der Botschafter von Ungarn, S.E. Andor Nagy die Ausrichtung der ungarischen Außen-, Sicherheits-, Migrations- und Familienpolitik dar, und zeichnete die möglichen Gründe für die kontrovers diskutierten politischen Auseinandersetzungen zwischen Ungarn und der Europäischen Kommission auf.

Auf den impulsgebenden Vortrag folgte jeweils ein Beitrag von Frau Maria Rauch-Kallat, Politikerin der ÖVP, österreichische Bundesministerin a.D. und Präsidentin der Gesellschaft Österreich Ungarn, sowie Herrn Dr. Gerhard Papke, Vizepräsident a.D. des Landtags Nordrhein-Westfalen a.D., Fraktionsvorsitzender a.D. der FDP ebenda und seit 2019 neuer, gewählter Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland.

Im deutschsprachigen Raum wir von Politik und Medien häufig ein kritisches, negatives, bis hin zu feindliches Ungarn-Bild vermittelt. Wie ließe sich im medialen Gegenwind die Ausrichtung der ungarischen Regierungspolitik verteidigen? Wie ist es möglich, dass eine seit Jahren einseitige Medienberichterstattung über Ungarn das Ungarn-Bild dermaßen verzerrt und damit die Meinung des Mainstreams manipuliert? Warum höre man nur hinter verschlossenen Türen so manchen Zuspruch und Zustimmung für die werteorientiert-konservative Familienpolitik, für die konsequente Migrationspolitik oder heutzutage für die überzeugte Friedensmission der ungarischen Regierung im russisch-ukrainischen Konflikt? Wo bleibt die Courage, ja die Chuzpa derjenigen, die im politischen und gesellschaftlichen Leben Verantwortung tragen?

Unter dem imposanten, barocken Deckenfresko des Festsaals führten etwa 120 Teilnehmer der Veranstaltung – darunter Journalisten, Kulturschaffende, Politiker oder politisch Interessierte Bürger und viele Gäste, die auf irgendeiner Weise (geschäftliche oder privat) mit Ungarn verbunden fühlen – eine sehr lebhafte Diskussion über den Einfluss der Medien und die Diskrepanz zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung, über die Daseinsberechtigung einer souveränen Politik im Sinne des Wählerauftrags (vgl. dazu das vierte Mal infolge durch eine Zwei-Drittel-Mehrheit demokratisch legitimierter Regierungsauftrag), über die anhaltende Kritik der Pressefreiheit und der freien Wahlen in Ungarn und über die Grundlagen der freiheitlichen Ordnung in Europa.

Dr. Gerhard Papke schloss die hitzige Debatte über Mut und Courage zur Verteidigung unseres Rechts auf Freiheit, auf freie Meinung und auf eine souveräne, nationale Politik mit der deutschen Redewendung: „Da muss man aber noch ganz schöne dicke Bretter bohren” – also wir alle müssen noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Wenn wir unsere vereinten Kräfte bündeln – in Deutschland, in Österreich und in Ungarn – können wir uns als Gemeinschaft in Europa und für Europa erfolgreich einsetzen.

Wir hoffen, dass diese als Auftaktveranstaltung den Weg für eine künftige hervorragende Zusammenarbeit der dreien Institutionen, der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, der Gesellschaft Österreich Ungarn und der Deutsch-Ungarischen Instituts am MCC ebnen wird.