Am 23. Februar 2023 sprach Roger Köppel, Schweizer Publizist, Medienunternehmer, Chefredakteur und Herausgeber der Wochenzeitung „Die Weltwoche“ sowie Mitglied des Europäischen Parlaments, im Rahmen der vom Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit organisierten Podiumsdiskussion mit dem Titel „Krieg in Europa - wohin steuert unser Kontinent“ über aktuelle europapolitische Themen. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts, gefolgt von Zoltán Szalai, Generaldirektor des Mathias-Corvinus-Collegium (MCC), der die 120 Teilnehmer begrüßte. In seiner Rede unterstrich Szalai den traditionsreichen Charakter der Schweizer Demokratie und betonte die Rolle der Neutralität des Landes in der aktuellen politischen Situation.

Zu Beginn seiner Einführungsrede sagte Köppel, die Schweiz und Ungarn seien durch viele Dinge verbunden, vor allem aber durch den ständigen Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit. Er wies darauf hin, dass Ungarn dafür kritisiert wurde, dass es gewagt habe, im jahrelangen Krieg eine andere Meinung als andere Länder zu vertreten, und fügte hinzu, dass jeder, der die ungarische Geschichte kenne, wisse, dass es absurd sei, Ungarn als pro-russisch zu bezeichnen. Im Verlauf des Vortrags äußerte sich Köppel auch zum russisch-ukrainischen Krieg, zur aktuellen geopolitischen Neuordnung, zur europäischen und schweizerischen Außen- und Sicherheitspolitik sowie zu den Herausforderungen für Medien und Journalismus. In diesem Zusammenhang betonte der Medienunternehmer, dass „Demokratie die Summe verschiedener Meinungen ist, nicht eine Homogenität von Meinungen“ und fügte hinzu, dass seiner Meinung nach die meisten Zeitungen heute nur ihre eigenen Ansichten vermitteln würden, ohne dem Leser die Möglichkeit zu geben, anders zu denken.

Während der Podiumsdiskussion antwortete Köppel auf eine Frage von Boris Kálnoky, dem Leiter der Medienschule am Mathias Corvinus Collegium, dass er glaube, dass der einzige Weg aus dem Krieg der sei, zu verlieren, und dass es zu spät sei, vom Gewinnen zu sprechen. Er verwies auch auf die Münchner Sicherheitskonferenz, die seiner Meinung nach besser als „Unsicherheitskonferenz“ zu bezeichnen sei, da sie gezeigt habe, dass die westlichen Länder nicht mehr zwischen Ideal und Realität unterscheiden könnten.