Das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit organisierte am 12. Mai 2021 eine Online-Veranstaltung mit Hon.-Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a.D. und ehemaliger Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung.
An der Veranstaltung nahmen etwa 40 Personen aus Wirtschaft, Politik und Bürgergesellschaft teil. Die Diskussion wurde durch das Buch ,,Deutsche Christliche Demokraten in Europa“ angeregt, das im Januar 2021 von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin herausgegeben wurde.
Die Diskussion wurde vom Direktor des Instituts, Bence Bauer, moderiert, der zu Beginn der Veranstaltung die wichtigsten Stationen im Leben von Herrn Dr. Pöttering vorstellte, vom Studium bis hin zu seiner beruflichen Karriere. 1979 war für ihn ein prägendes Jahr, als er bei den ersten Direktwahlen in das Europäischen Parlament gekommen ist und in den darauffolgenden insgesamt 35 Jahren die europäische Politik mitgestalten konnte.
Anschließend stellte Herr Dr. Pöttering kurz das Grundmotiv des Buches vor, das zeigen soll, wie deutsche christliche Demokraten ihren Beitrag zur europäischen Politik im Rahmen ihrer Arbeit in den EU-Institutionen leisteten. Er betonte wiederholt, dass die Wahrung des europäischen Rechts dem zwischenstaatlichen Frieden diene. Diesbezüglich erwähnte er das Buch „Herzenssache Europa – Eine Zeitreise“ von Pascal Fontaine als Ergänzung zum besprochenen Werk.
Herr Dr. Pöttering erzählte den Teilnehmern auch die Hintergründe seiner persönlichen Motivation für sein Engagement im öffentlichen Leben. Hiernach erläuterte er die Bedeutung des Dreisatzes ,,Heimat, Vaterland, Europa“ sowie die Entwicklung dieser drei zusammenhängenden Begriffe im Laufe der Zeit. Pötterings Vorbild war Konrad Adenauer, der insbesondere den Frieden mit den Nachbarländern für außerordentlich wichtig hielt. Pöttering lobte und würdigte auch die Arbeit von Helmut Kohl, Wilfried Martens und Wolfgang Schüssel, dabei berichtete er von seinen persönlichen Erfahrungen und Geschichten aus seinen Jahren im Europäischen Parlament. Er erklärte die Entstehung der Europäischen Volkspartei, untersuchte die Veränderung ihrer Zusammensetzung im Verlauf der Jahre und ergründete jene politischen Themen, bei denen die christlichen Demokraten kooperieren konnten. Während des Gesprächs sprach Pöttering zudem den Brexit an und brachte diesbezüglich seine Sorgen zum Ausdruck, schließlich sei ihm die Einheit der EU ein wichtiges Anliegen. Er betonte die Wichtigkeit der zwischenstaatlichen Kommunikation und den Respekt für die gemeinsamen Werte. Zum Ende der Veranstaltung hin sprach er noch über seine Erfahrungen im Hinblick auf die Erweiterung der EU sowie dem Scheitern des Verfassungsvertrages.
Es folgten Fragen des Publikums zu europäischen Werten, zur Harmonisierung der Semester in der Hochschulbildung auf europäischer Ebene, zur christlichen Identität der christlichen Demokraten und zu den Auszeichnungen Herrn Dr. Pötterings.