Unsere erste Veranstaltung in Deutschland im Jahr 2023 fand am Montag, dem 23. Januar 2023, im nordrhein-westfälischen Düsseldorf statt: Der Künstlerverein Malkasten, einer der ältesten Kulturvereine Deutschlands, der auf eine fast 175-jährige Geschichte zurückblickt, bot den traditionsreichen Ort für die Vorstellung des Buches Der ungarische Staat – Ein interdisziplinärer Überblick. Die Veranstaltung, die gemeinsam vom Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit am Mathias Corvinus Collegium, der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland e.V. und dem Ungarischen Generalkonsulat in Düsseldorf organisiert wurde, wurde von Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts, eröffnet.

In seiner Rede zeichnete Bence Bauer die entscheidenden Prozesse der vergangenen Jahre und Jahrzehnte im öffentlichen Leben Ungarns nach, wobei er insbesondere die Komplexität der dahinterliegenden Aspekte hervorhob. Gergely Szilágyi, Generalkonsul in Düsseldorf, wies in seiner Begrüßungsrede wiederum auf die Besonderheit der engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der kulturellen Beziehungen zwischen Ungarn und Nordrhein-Westfalen hin, bei deren Gestaltung die lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich für den Erhalt und Ausbau der bilateralen Beziehungen einsetzen, eine besondere Rolle spielten. Professor Siegfried Franke beschloss die Einführungsvorträge mit der Vorstellung des Sammelbandes. Franke betonte die nationale Besonderheit des ungarischen politischen Diskurses, der manchmal kontrovers sei und aus deutscher Sicht oft missverstanden werde und dessen Elemente, aus dem Zusammenhang gerissen, leicht dazu dienen könnten, das negative Ungarnbild zu verstärken, das in Deutschland zur vorherrschenden Erzählung geworden sei. „Der ungarische Staat“  spiegele die Vielfalt der historischen, politischen und kulturellen Entwicklung dagegen facettenreich wider, so Franke, wodurch das Verständnis der ungarischen Politik im Innern, aber auch nach außen – gegenüber der EU wie auch in der internationalen Einbindung besser verstanden werden könne.

In der an die Einführungsvorträge anschließenden Diskussionsrunde gaben Dr. Zoltán Szalai, Generaldirektor des Mathias Corvinus Collegiums und Mitherausgeber des Bandes, sowie Dr. Gerhard Papke, Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, Einblicke in den Alltag der deutsch-ungarischen Zusammenarbeit, die zwar in vielen Bereichen fruchtbar, aber nach wie vor von gegenseitigen Missverständnissen geprägt sei. Die Diskussion wurde von der Projektkoordinatorin des Deutsch-Ungarischen Instituts, Tünde Darkó, moderiert. Nach Ansicht von Herrn Szalai und Herrn Papke stellten das Phänomen der weit verbreiteten gegenseitigen Fehlperzeptionen über die beiden Länder ebenso wie die Tendenz zur missverständlichen Verwendung von Halbwahrheiten und Falschinformationen, die von bestimmten Medien teils bewusst gefördert und verbreitet würden, eine große Herausforderung für die Zukunft der bilateralen Beziehungen dar. Deshalb sei es wichtig, Bücher wie dieses zu veröffentlichen und sie so weit wie möglich zu verbreiten, um den Fluss der aus erster Hand erhältlichen Informationen aufrechtzuerhalten und zu verstärken.

Das Buch Der ungarische Staat – Ein interdisziplinärer Überblick wurde dem deutschen Publikum bereits zum dritten Mal mit großem Anklang vorgestellt. Insgesamt wurden 110 Teilnehmer und interessierte Zuschauer im Malkasten begrüßt. Nach der geführten Diskussion entwickelte sich ein lebhafter Dialog zwischen den Teilnehmern der Veranstaltung und den Referenten. Nach der Frage- und Antwortrunde am Ende der Diskussion bot der anschließende Stehempfang die Gelegenheit, den Dialog in einem informelleren Rahmen fortzusetzen.