Am 14. Juli 2022 (Donnerstag) war Dr. Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts am MCC, zu Gast in Székesfehérvár. Während des Vortrags sprach er über Migration, den Ausstieg aus der Atomenergie und die aktuelle politische, wirtschaftliche und soziale Situation in Deutschland.
Moderator der Veranstaltung war Kristóf Schlegl vom Deutsch-Ungarischen Institut, der derzeit an der Universität Passau und der Andrássy Universität Budapest einen Doppelmaster in Internationalen Beziehungen und Staatswissenschaften absolviert. Kristóf Schlegl spricht neben Deutsch, Ungarisch und Englisch auch Französisch und Italienisch und ist mütterlicherseits halb ungarisch, so dass er die Diskussion – sehr zur Freude des Publikums – auf ungarisch moderierte.
Der Moderator stellte Dr. Bence Bauer, der mehr als 20 Jahre lang in Deutschland lebte, kurz vor. Herr Bauer absolvierte sein Jurastudium in Deutschland und sein Postgraduierten-Abschluss an der Andrássy-Universität in Budapest. Er war 10 Jahre lang bei der Konrad-Adenauer-Stiftung tätig, wo er als Projektkoordinator und stellvertretender Leiter der ungarischen Vertretung für Ausbildungsprogramme in Ungarn, Praktika und Stipendien, Partnerschaften, politische Briefings und Berichte zuständig war. Zudem war er in Brüssel Leiter der Studentenorganisation der Europäischen Volkspartei.
Dr. Bence Bauer begann damit, dass es sein Hauptziel als Leiter des Deutsch-Ungarischen Instituts sei, ein Forum für den politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Dialog zwischen Ungarn und Deutschland zu schaffen, indem er Informationen bereitstellt und Kontakte aufbaut. Mit seinen Forschungen, Hintergrundanalysen und Vorträgen trägt das Institut zu einem besseren Verständnis von Deutschland in Ungarn, aber auch zu einem besseren Verständnis von Ungarn in Deutschland bei.
In seinem Vortrag ging Bauer auf die Politik der so genannten „Ampel-Koalition“ (SPD, Grüne und FDP) ein, die derzeit in Deutschland regiert. Weiterhin kam die deutsche Energiepolitik zur Sprache: Die Grünen hätten sich immer durch ihre Ablehnung der Kernenergie und des Übergangs hinzu erneuerbaren Energien profiliert. Er betonte, dass die Grünen nach dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine einen sofortigen Stopp der Energieimporte aus Russland gefordert hätten, dass es aber nun ernsthafte Bedenken wegen des Rückgangs der Liefermengen gebe. Bauer betonte außerdem, dass es nun fraglich sei, ob Deutschland seine letzten drei Kernkraftwerke abschalten werde, was es bis Ende des Jahres geplant hatte, da viele in der CDU und sogar in der liberalen FDP eine Verlängerung des Betriebs forderten.
Während des Abends konnten die Teilnehmer auch Antworten auf Fragen wie „Wie unterscheidet sich das deutsche föderale System vom ungarischen System?“ erhalten. Weiterhin wurden Fragen bezüglich der Familienförderung in Deutschland beantwortet. Am Ende des Vortrags gab es Gelegenheit zu einer informellen, gut gelaunten Diskussion und zu Fragen, die weitere Einblicke in die Mediensituation in beiden Ländern sowie in die kulturellen, partnerschaftlichen und akademischen Beziehungen gaben.