Zwischen dem 22.-23. März 2024 veranstaltete die Joseph Károlyi Stiftung auf Schloss Károlyi in Fehérvárcsurgó eine internationale multilinguale Konferenz zum Thema „Sicherheits- und Verteidigungspolitik: Europa im Herzen eines Wandels?”. Die Konferenz wurde simultan in vier Sprachen – Ungarisch, Englisch, Deutsch und Französisch – übertragen. In fünf Panels verteilt über den Freitag und Samstagvormittag wurden zahlreiche renommierte internationale Fachleute aus insgesamt acht Ländern zu Themen europäischer Sicherheitspolitik und der Modernisierung der Streitkräfte gehört. Das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit unterstützte die Konferenz als Co-Veranstalter und nahm innerhalb der Panels mit Moderationen sowie Fachvorträgen seiner Mitarbeiter und Visiting Fellows teil.
Die feierliche Eröffnungsrede der Konferenz hielt der ungarische Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky, der unter anderem über die Bedeutung der Modernisierung der ungarischen Streitkräfte und über die ungarische NATO-Verpflichtung innerhalb der gemeinsamen Sicherheitsarchitektur sprach. Das erste Panel unter Moderation des Gastgebers György Károlyi wurde von Ihrer Exzellenz Claire Legras, französische Botschafterin in Budapest, zum Thema „Die Verteidigungsherausforderungen auf der europäischen Bühne: Erbe und Perspektiven“ eröffnet. Anschließend sprach aus der Schweiz Seine Exzellenz Thomas Greminger, Direktor des Genfer Zentrums für Sicherheitspolitik und ehemaliger Generalsekretär der OSZE zum Thema „Perspektiven für den Krieg in der Ukraine und die Zukunft der europäischen Sicherheitsordnung“. General Bertrand Toujouse aus Frankreich rundete den Vormittag mit einem Vortrag zur „Anpassung des französischen Heeres an die neuen globalen strategischen Herausforderungen“ ab.
Das zweite Panel, moderiert von Alexander Rasthofer, Forschungskoordinator des Deutsch-Ungarischen Institutes, schloss an den vorangegangenen Vortrag an, indem es die Modernisierungsprozesse in den ungarischen, deutschen und polnischen Streitkräften aufgriff. Hier sprachen für Ungarn General a.D. Prof. Zoltán Szenes vom Department für Internationale Sicherheitsstudien der Fakultät für Militärwissenschaften und Offizierstraining der Budapester Ludovika Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst (NKE), für Deutschland Oberstleutnant Wolf Illner, von der Bundeswehr entsandter Leitender Militärberater im Generalstab der ungarischen Verteidigungsstreitkräfte sowie über Polen Péter Stepper, Forscher am Ungarischen Institut für Internationale Angelegenheiten. Illner kam in seinem Vortrag über die Modernisierung der deutschen Bundeswehr überdies auch auf die sogenannte „Zeitenwende“ zu sprechen.
Das Abschlusspanel des Freitags moderierte DUI-Junior Visiting Fellow Henning Saßenrath. In Vertretung des verhinderten Panelisten Ivo van de Wijdeven vom Niederländischen Institut für Internationale Beziehungen hielt Saßenrath ferner einen Vortrag über die „Bewaffnete Geschichte Europas“. Anschließend diskutiert Markus Kornprobst von der Diplomatischen Akademie Wien die diplomatischen Perspektiven Europas in seinem Vortrag „Auf dem Weg zu einer Diplomatie der Umgestaltung“.
Der zweite Tag der Konferenz wurde am Samstagmorgen von Moderator Péter Stepper eröffnet und zum Thema der Diplomatie weitergeführt. Márk Aurél Érszegi, Historiker, Diplomat und Journalist, analysierte „Die vatikanische Diplomatie“. Anschließend sprach der ungarische Russlandforscher Máté György Vigóczki vom Zentrum für Geopolitik des Mathias Corvinus Collegiums über „Die ‚Putin-Revolution‘ im außenpolitischen Denken Russlands“. Abgerundet wurde das Panel mit einer finnischen Perspektive des Historikers Jyrki Paaskoski, Außerordentlicher Professor an der Universität Helsinki, der „Finnlands Sicherheitspolitik 1945-2023“ darstellte.
Das letzte Panel der Konferenz am Samstagvormittag leitete Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, Visiting Fellow des DUI. Es sprachen Prof. Dr. Reinhard Merkel, Professor Emeritus für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg, ehem. Mitglied des Deutschen Ethikrats und Visiting Fellow des DUI zum Thema „Migration als sicherheitspolitische Herausforderung“, ferner Prof. Rózsa Erzsébet Nagyné von der Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst über „Der Europa-Mittelmeer-Raum: Institutionen für Zusammenarbeit und Herausforderungen für die Sicherheit“. Ein Vortrag von Dr. Federico Bordonaro, Professor für Geopolitik am Kompetenzzentrum für stabilitätspolizeiliche Einheiten in Vicenza, zum Thema „Italien und die Frage der europäischen Sicherheit: Eine geopolitische Perspektive“ musste leider ausfallen, wird jedoch im Tagungsband der Konferenz berücksichtigt werden, der im Laufe des Jahres erscheint.
Das Schlusswort der Konferenz sprach Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, der die Perspektiven und Herausforderungen sowie die fachlichen Ergebnisse der Tagung noch einmal zusammenfasste.