Am 22. Juli 2022 veranstaltete das Deutsch-Ungarische Institut des Mathias Corvinus Collegiums (MCC) im Rahmen des 31. Tusványos-Festivals eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „New Ages, New Security Challenges – a German Perspective“ (Neue Zeiten, neue sicherheitspolitische Herausforderungen aus der deutschen Perspektive).

An der Podiumsdiskussion, die vor 40 Zuhörern stattfand, nahmen Prof. Dr. Werner J. Patzelt, Professor für Politikwissenschaft und ehemaliger Senior Visiting Fellow des MCC, Oberstleutnant Wolf Illner, Militärberater des Oberbefehlshabers der ungarischen Streitkräfte, Dr. Zoltán Szalai, Generaldirektor des MCC und Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts des MCC teil. Die Diskussion wurde von Tünde Darkó, Projektassistentin am Deutsch-Ungarischen Institut, moderiert. 

Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stand die aktuelle deutsche Außen- und Sicherheitspolitik. Die Teilnehmer diskutierten zunächst die außenpolitische Haltung der Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und deren Auswirkungen, um dann die bisherigen Schritte der Ampelkoalition zu begutachten. Die deutsche Reaktion auf den Russland-Ukraine-Krieg wurde aufgrund ihrer Aktualität eingehend analysiert, einschließlich des Vortrags von Zoltán Szalai, der aufzeigte, wie sich die Haltung der Grünen zu Waffentransfers völlig umgekehrt hat. 

Wolf Illner erläuterte die Ziele der Verwendung des 100-Milliarden-Euro-Sonderfonds für die Modernisierung der Bundeswehr. Er ging auch auf die ungarisch-deutsche Verteidigungszusammenarbeit ein, gab einen Überblick über die Modernisierung der ungarischen Streitkräfte und hob den Vorbildcharakter des Programms Zrínyi 2026 zur Entwicklung der Streitkräfte hervor. 

In Bezug auf die Rolle der NATO waren sich die Gesprächspartner einig, dass sich kein Land allein ohne die NATO-Partner verteidigen könne, aber Bence Bauers Meinung nach sei es wichtig, dass Europa „auf eigenen Füßen steht, da es durch die Folgen eines Krieges viel mehr zu verlieren hat als die Vereinigten Staaten“. In der Diskussion wurde auch das Problem der Energieversorgung sowie der Abschaltung von Kernkraftwerken in Deutschland angesprochen. Schließlich erörterten die Diskussionsteilnehmer die Frage, ob die Chance bestünde, dass die Ampelkoalition zerbräche, und waren sich einig, dass dies derzeit unwahrscheinlich sei. Professor Patzelt erklärte, dass es vor allem im Interesse der SPD sei, die Koalition am Leben zu erhalten. Am Ende der Diskussion stellten die Zuhörer Fragen an die Referenten. Für unser Institut war es von großer Bedeutung, auf dem Tusványos-Festival präsent sein zu können und dort auch Themen aus Deutschland diskutieren zu können.