Aus Anlass der Bundestagswahlen besuchen die Visiting Fellows des Deutsch-Ungarischen Instituts die verschiedenen regionalen Zentren des Mathias Corvinus Collegiums, um vor Ort gemeinsam mit dem Publikum die zahlreichen Aspekte der Wahlen und der deutsch-ungarischen Beziehungen zu diskutieren. Jene Veranstaltungen werden umrahmt von Auftritten der Professoren bei örtlichen Medien und Zusammenkünften mit Personen aus Politik und Zeitgeschehen.

Zalaegerszeg

Am 28. September 2021 startete die Veranstaltungsreihe ,,Deutsche Wahltour“ mit dem Besuch von Dr. Marc-Michael Blum, Experte für Massenvernichtungswaffen und Vorstandsmitglied in der CDU Hamburg, beim Bildungszentrum des Mathias Corvinus Collegiums (MCC) in Zalaegerszeg, wo er von der Leiterin Dr. Zsófia Sali empfangen wurde. Im Mittelpunkt des Aufenthaltes stand die Veranstaltung ,,Wie geht es weiter in Deutschland? – Eine Diskussion über die Ergebnisse der Bundestagswahl“. Die einstündige Diskussion wurde von Krisztián Erdei, dem Kommunikationsdirektor des MCC, moderiert, welcher Dr. Marc-Michael Blum zu seiner Einschätzung der deutschen Wahlergebnisse, Angela Merkels 16-jähriger Amtszeit als Bundeskanzlerin sowie zu den aktuellen Möglichkeiten der Koalitionsbildung befragte. Am Ende der Podiumsdiskussion hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen, wobei die Teilnehmer vor allem an den Gründen für die Niederlage der CDU interessiert waren. Zur Sprache kam zudem die inhaltliche Aufstellung der Partei sowie die mögliche Zukunft von Angela Merkel.

Des Weiteren besuchte Dr. Blum die Firma Edelmann Hungary Packaging Zrt, wo ihm Einblicke in die Produktionsprozesse gewährt wurden. und wurde vom stellvertretenden Bürgermeister der Stadt, Herrn Péter Gecse, empfangen, mit dem Blum auch über die Bundestagswahl diskutierte.

Miskolc

Am 28. September 2021 reiste Prof. Dr  Zsolt K. Lengyel, Leiter des Ungarischen Instituts der Universität Regensburg, zum Ableger des MCC in der ungarischen Großstadt Miskolc. Im Rahmen seines Aufenthaltes wurde er bei Miskolc TV sowie beim Európa Rádió zu den aktuellen Entwicklungen nach den Wahlen und zu den deutsch-ungarischen Beziehungen befragt. Anschließend lud das MCC zu einer Podiumsdiskussion rund um die deutsche Wahl, die von rund 35, vor allem jungen, Gästen gespannt mitverfolgt wurde. Prof. Lengyel, Sándor Fekete, Dozent an der Universität Miskolc sowie Martin Böhm, Forschungsassistent am Deutsch-Ungarischen Institut, boten kritische Einblicke in die Ära Merkel und die bestimmenden Themen im politischen Diskurs, um daraufhin die Wahlergebnisse näher zu beleuchten.

Auf das deutsch-ungarische Verhältnis angesprochen sieht Lengyel in der Vergangenheit und Gegenwart Fehler auf beiden Seiten. Da wäre etwa der von Orbán gebrauchte missverständliche Begriff der illiberalen Demokratie, der schlecht kommuniziert wurde, oder die strukturell tatsachenverfälschende Berichterstattung in vielen deutschen Medien. Egal ob Scholz oder Laschet Kanzler wird: Die deutsch-ungarischen Beziehungen müssen wieder auf dem Fundament des wichtigen europäischen Wertes des Pluralismus neugedacht werden. Mit der europäischen Vielfalt geht eine Gleichrangigkeit der Staaten des Kontinents einher – egal wie groß oder wie reich das Land, untereinander gilt es, auf Augenhöhe zu reden. Der Diskussion folgte eine Fragerunde und ein Empfang.

Pécs

Professor Zsolt K. Lengyels zweite Station auf der Wahltournee führte ihn am 29. September 2019 nach Pécs, wo er von Róbert Pónusz, dem Direktor des MCC-Pécs, empfangen wurde. Nach einer Führung durch die Gebäude der Talentschmiede und durch die stolze Universitätsstadt, welche zugleich eines der bedeutendsten Zentren der Ungarndeutschen ist, besuchte der Historiker und Politologe das Lenau-Haus, einen Hort donauschwäbischer Kultur. Dort wurde gerade das jährliche Weinlesefest abgehalten. Bei Blasmusik, Kipferl und Villányer-Wein konnte Lengyel von seinem Gastgeber Zsolt Schmidt, dem Büroleiter des Regionalbüros Baranya der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Wissenswertes und Authentisches über die deutschsprachigen Bewohner der Schwäbischen Türkei erfahren. Hiernach wurde am Abend die Podiumsdiskussion vor dem Hintergrund der Bundestagswahlen organisiert.

Róbert Pónusz begrüßte die mehr als 40 Gäste und stellte Prof. Lengyel sowie dessen Gesprächspartner István Decsi, Kanzler der Universität Pécs, vor. Das Gespräch wurde von Réka Szatmári, Programmkoordinatorin in der Ungarischen Industrie- und Handelskammer, moderiert.

Wenngleich die Wirtschaftsbeziehungen der beiden Staaten keinen Schaden nehmen werden, ist bei einer deutschen Regierung links der Mitte mit einer Verschlechterung der diplomatischen Bande zu rechnen, betonten die Gesprächspartner mehrfach. Die Veranstaltung wurde vom Pécser Fernsehen aufgezeichnet und ist demnächst online abrufbar – verfolgen Sie hierzu die Neuigkeiten auf der Homepage unseres Instituts. 

Székesfehérvár

Die vierte Station der Woche war das MCC-Zentrum in Székesfehérvár, wo wieder Dr. Marc-Michael Blum als Gastprofessor eingeladen war. Während seines Besuchs am 30. September hatte Herr Blum die Gelegenheit, das historische Stadtzentrum von Székesfehérvár unter Führung des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt, Herrn Zsolt Lehrner, zu besichtigen. Neben den lokalen Sehenswürdigkeiten wurde auch die deutsche Partnerstadt von Székesfehérvár, Schwäbisch Gmünd, erwähnt und die Wichtigkeit der Partnerschaft in Bezug auf die deutsch-ungarischen Beziehungen erörtert. Anschließend fand ein Gedankenaustausch über die deutschsprachige Bildung und die Bewahrung der Traditionen der Ungarndeutschen in Székesfehérvár, zu Deutsch Stuhlweißenburg, statt. In diesem Zusammenhang sprach Herr Blum mit Erzsébet Komlósi, der Vorsitzenden der Deutsch-Ungarischen Freundschaftsgesellschaft von Székesfehérvár, sowie mit Eva Schneider, der Vorsitzenden der Deutschen Nationalitäten-Selbstverwaltung.

Die Podiumsdiskussion über die Wahlen begann mit einer Präsentation der Wahlergebnisse und konzentrierte sich im späteren Verlaufe der Veranstaltung auf die Möglichkeiten der Koalitionsbildung. Anschließend wurde auch über die Persönlichkeitsmerkmale und Führungsqualitäten, die ein Bundeskanzler haben sollte, diskutiert. Die Diskussion wurde von unserer Kollegin Tünde Tímea Darkó moderiert. Die Veranstaltung wurde auch vom Stadtfernsehen Székesfehérvár übertragen.

Veszprém

Die letzte Station der Woche war Veszprém, wo Prof. Dr. Holm Putzke, Professor der Universität Passau und MCC Visiting Fellow sowie Dr. Bence Bauer, Direktor des Deutsch-Ungarischen Instituts, über die Ergebnisse der deutschen Wahlen diskutierten. Das Gespräch wurde von Krisztián Erdei, dem Kommunikationsdirektor des MCC, moderiert. Im Fokus standen neben der Analyse der politischen Situation nach den Wahlen in erster Linie die Möglichkeiten der Regierungsbildung sowie potenzielle Auswirkungen auf die europäische Politik, speziell die deutsch-ungarischen Beziehungen.

Der Besuch des Gastprofessors war für ihn von besonderer Bedeutung, da Veszprém die ungarische Partnerstadt von Passau ist. Neben der Abendveranstaltung ergab sich während des Tages die Möglichkeit für einen Austausch mit Vertretern der Stadt, etwa mit der Vizebürgermeisterin von Veszprém, Dr. Barbara Hegedűs, dem Honorarkonsul der Republik Österreich, Dr. Miklos Udvarhelyi, der Vorsitzenden der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung, Maria Eich, sowie mit dem Vorsitzenden des Freundeskreises Passau, Dezső Englert.

Die Veranstaltungsreihe wird ab dem 11. Oktober an den folgenden Orten fortgesetzt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der jeweiligen Vertretung.

 

  • Debrecen: Montag, 11. Oktober
  • Szekszárd: Mittwoch, 13. Oktober
  • Szeged: Dienstag, 19. Oktober
  • Békéscsaba: Mittwoch, 20. Oktober
  • Szombathely: Dienstag, 19. Oktober
  • Győr: Mittwoch, 20. Oktober