Am 17. Juni 2021 initiierte das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit (DUI) und die Deutsch-Ungarische Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland (DUG) eine gemeinsame Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Deutschland und Ungarn im Gespräch”. Präsident Dr. Gerhard Papke und Direktor Bence Bauer begrüßten die Teilnehmer. Dr. Péter Györkös, Botschafter Ungarns in Berlin, hielt zum Auftakt der Veranstaltungsreihe einen Vortrag „Zum Stand der deutsch-ungarischen Beziehungen vor der Bundestagswahl“.
Etwa 70 Teilnehmer, darunter Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Mitglieder der DUG, der Botschafter Ungarns in Österreich, Botschaftsmitarbeiter, sowie weitere Vertreter deutscher Partnerorganisationen nahmen an der ersten gemeinsamen Zoom-Veranstaltung teil.
In seinem Vortrag wies Botschafter Györkös darauf hin, dass das Ergebnis der deutschen Bundestagswahlen am 26. September und die politische Agenda der zukünftigen Regierung auch für Ungarn von zentraler Bedeutung sei aber zugleich grundsätzlich die Zukunft der Europäischen Union bestimmen werde.
Herr Györkös hob die drei wesentlichen Säulen hervor, auf denen die gegenwärtigen deutsch-ungarischen Beziehungen beruhen. Die erste ist die innovative bilaterale Zusammenarbeit, dabei gilt Ungarn in den Augen der deutschen Wirtschaftspartner als geschätzter, dynamischer Wirtschaftsstandort. Den zweiten Pfeiler bildet die Zusammenarbeit in der Verteidigungs- und Rüstungspolitik, wobei Györkös betonte, dass Ungarn ein verlässlicher Partner Deutschlands sei. Zum Dritten betonte der Botschafter die Wichtigkeit der Zusammenarbeit in der Entwicklungspolitik, insbesondere in Afrika.
Wenn man die übertriebene Kritik mustere, mit der Ungarn in den letzten Jahren konfrontiert wurde – die Schlagworte waren mitunter Migration, Familienpolitik und illiberale Demokratie – muss man beachten, dass jene Bereiche nicht in den Kompetenzbereich der EU fallen und demnach Ungarn die Politik souverän gestalten könne, so der Botschafter.
Bezugnehmend auf den spannenden Wahlkampf in Deutschland stellte Györkös fest, dass auch in den Kreisen der linken und grünen Parteien zuweilen bedeutende Diskurse stattfinden. Er nannte hierzu etwa die interessante Person des Tübinger Oberbürgermeisters, Boris Palmer, wie auch die intellektuell herausfordernden Positionen von Sarah Wagenknecht. So werden Themen wie etwa der „Kulturkampf“ nicht nur von den Parteien rechts der Mitte behandelt.
Gegen Ende seines Vortrages betonte der Herr Dr. Györkös die enge, seit mehr als 1000 Jahre währende deutsch-ungarische Verbundenheit. Im Anschluss wurde auf Fragen zur Migration, zur Geopolitik und zur Mediensituation reflektiert.