Vom 28. September bis 1. Oktober 2023 empfingen das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit am MCC und die Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn über 40 renommierte Persönlichkeiten aus dem deutschen, ungarischen und österreichischen politischen und wissenschaftlichen Leben zum VI. Deutsch-Ungarischen Netzwerktreffen.

Ideengeber des Formats waren im Jahr 2019 bedeutende Persönlichkeiten der deutsch-ungarischen Beziehungen. Es folgten Treffen in Székesfehérvár (Oktober 2019), Balatonfüred (September 2021), Tata (Mai 2022), Szekszárd (Oktober 2022) und Brüssel (April 2023).

Die diesmalige Konferenz fand in Sopron (Ödenburg) statt. Nach der Anreise und ersten informellen Gesprächen am Donnerstag, den 28. September 2023, bildete am Freitagmorgen die offizielle Begrüßung den Auftakt der Konferenz, die unter dem Motto „Deutsch-ungarische Beziehungen: Selbstbild und Fremdbild“ stand.

Aus gegebenem Anlass der historischen Relevanz Soprons für die europäische Einigungsgeschichte und der geographischen Nähe zu Österreich, wo einst der Eiserne Vorhang verlief, besuchten die Teilnehmer zunächst die Gedenkstätte des Paneuropäischen Picknicks 1989, wo sie, im Rahmen einer Führung durch László Nagy, einen der damaligen Veranstalter selbst, hautnahe Einblicke in die Zeitgeschichte von einem Zeitzeugen erhielten. Im Anschluss besuchten sie den Soproner Bürgermeister Ciprián Farkas im Rathaus, der die Anwesenden herzlich in seiner Stadt willkommen hieß und ihnen über die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklungen seiner Stadt und die Wechselwirkungen mit Österreich berichtete.

Der fachliche und inhaltliche Auftakt der Tagung wurde mit der Eröffnung durch die Veranstalter sowie der Vorstellung des Konzeptpapiers des Netzwerktreffens begangen. Anschließend widmeten sich die Anwesenden dem Themenblock „Selbst- und Fremdbild: Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik“.

Der zweite Konferenztag begann mit einer Gesprächsrunde über die Selbst- und Fremdbilder in der Europa- und Außenpolitik. Hiernach diskutierten die Gäste die Gesellschafts- und Familienpolitik. Am Nachmittag fanden die Betrachtungen der Fremd- und Selbstbilder in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik statt. Der inhaltliche Teil der Konferenz schloss mit dem Themenblock Zuwanderung ab.

Im Zeichen des bilateralen Dialogs stimmten die Konferenzteilnehmer in vielen Grundsatzfragen überein, konnten aber auch die Differenzen sachlicher und deutlicher herausarbeiten. Die Selbst- und Fremdbilder zwischen Ungarn, Deutschland und Österreich konnten im gemeinsamen Tiefendialog ergründet, analysiert und kontextualisiert werden. Auch konstruktive Vorschläge, in welchen Themenfeldern man vom jeweils anderen lernen könne, konnten formuliert werden. Zahlreiche Impulse und kritische Debatten gestalteten das inzwischen sechste Netzwerktreffen sehr konstruktiv, weshalb dieses bewährte Format auch künftig im Zeichen des deutsch-ungarischen Austauschs regelmäßig beibehalten werden soll.