Zwischen dem 19. und dem 23. April 2023 besuchte auf Einladung des Deutsch-Ungarischen Instituts für Europäische Zusammenarbeit (DUI) am Mathias Corvinus Collegium (MCC) eine Besuchsdelegation der Jungen Union München im Rahmen einer Studienreise die ungarische Landeshauptstadt Budapest.

Die Junge Union ist die größte jugendpolitische Organisation in Deutschland, die sowohl der CDU als auch der CSU angehört. Die zehnköpfige Gruppe unter der Leitung von Annamaria Spiegel, Vizevorsitzende des CSU-Bezirksverbands München sowie Vorstandsmitglied des JU-Bezirksverbands München, bestand aus bayerischen Jungpolitikern der Regionen Oberbayern, Niederbayern und Schwaben. Am MCC wurden sie von Richard Schenk, Junior Visiting Fellow am DUI, sowie Alexander Rasthofer, Projektassistent für Forschung, in Empfang genommen und im Rahmen ihres dreitägigen Fachprogrammes organisatorisch begleitet.

Ziel der Reise bildete das tiefere Verständnis der innen- und außenpolitischen sowie wirtschaftlichen Situation Ungarns, der politischen, wirtschaftlichen, akademischen und kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn sowie der Situation der deutschen Minderheit in Ungarn. Natürlich wurden auch aktuelle politische Themen behandelt, darunter die aktuelle Debatte mit der EU über die Rechtsstaatlichkeit und die ungarische Politik gegenüber der Ukraine.

Nach einer Begrüßung am MCC und Vorstellung des DUI durch Tünde Darkó, Projektkoordinatorin für Kommunikation und Begabtenförderung, wurde die Gruppe am Nachmittag des 19. April von Alexander Rasthofer im Rahmen eines einleitenden Fachvortrags in die deutsch-ungarischen Beziehungen und die ungarische Landeskunde eingeführt. Ein anschließendes Abendessen mit Bence Bauer, Direktor des DUI, und Prof. Dr. Tilo Schabert, Professor em. für Politische Wissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, beschloss den ersten Tag der Reise.

Am Donnerstagmorgen führte das Fachprogramm die Delegation ins ungarische Parlament, wo sie von Emmerich Ritter MdNV, dem ersten Parlamentsabgeordneten der Ungarndeutschen in der ungarischen Nationalversammlung, empfangen wurden und ein Fachgespräch über die ungarische Minderheitenpolitik, die Arbeit des Nationalitätenausschusses und die Lage der Ungarndeutschen führten. Anschließend besuchten sie Dr. Csaba Hende MdNV, Vizepräsident der Ungarischen Nationalversammlung sowie Vorsitzender des Gesetzgebungsausschusses, weiterhin Verteidigungsminister a.D. bis 2015, mit welchem sie die ungarische Außen-, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, den Krieg Russlands gegen die Ukraine, die ungarische Geschichte sowie die Rolle des Christentums in Ungarn diskutierten. Im Anschluss erhielten sie eine Führung durch das Parlamentsgebäude.

Im weiteren Verlauf des Programmes war die Gruppe zu einem gemeinsamen Mittagessen an der Nationalen Universität für den Öffentlichen Dienst (NKE) mit dem Rektor Prof. Dr. Gergely Deli geladen. Mit ihm besprachen sie die ungarische Hochschulpolitik sowie die besondere Rolle der NKE im Hochschulsystem, welche die Beamtenausbildung im öffentlichen Dienst mit zivilen Studiengängen zu einem koedukativen Bildungskonzept verknüpfe. Am frühen Nachmittag wurde die Junge Union an der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer (DUIHK) von Ilona Balogh, stellvertretende Geschäftsführerin der DUIHK, empfangen, welche einen einstündigen intensiven Vortrag über die deutsch-ungarischen Wirtschafts-, Industrie- und Handelsbeziehungen sowie deren Entwicklungen und aktuelle Wirtschaftszahlen gab.

Den Donnerstag beschloss am frühen Abend ein Termin im Amt der ungarischen Staatspräsidentin, dem Palais Sándor, wo der Kommunikations- und Pressedirektor der Präsidentin, Vajk Farkas, nach einer Führung durch den Präsidentenpalast die Jungpolitiker zum gemeinsamen Gespräch über die Aufgaben und das Profil der Staatspräsidentin, ihre Kernthemen Familienpolitik und internationale Beziehungen sowie den anstehenden dritten Papstbesuch in Ungarn einlud.

Der Freitagmorgen führte die Gruppe aufs Land ins ungarische Paks, dem Standort des energiepolitisch wichtigen Atomkraftwerkes Paks I, welches sie im Rahmen einer Führung besichtigen durfte und sich über die Rolle der Atomkraft in der ungarischen Umwelt-, Energie- und Sicherheitspolitik sowie der Nationalen Energiestrategie 2030 informieren konnte. Nach einem kleinen kulinarischen und kulturellen Programm auf dem Land reiste die Delegation zurück nach Budapest, wo sie am Freitagnachmittag, den letzten Termin ihres Fachprogrammes an der Andrássy Universität Budapest (AUB) antraten. Dort wurden sie von der Prorektorin Prof. Dr. Ellen Bos sowie der Vertreterin der Hanns-Seidel-Stiftung Renáta Fixl empfangen und erhielten anschließend von Prof. Dr. Heinrich Kreft, Leiter des Lehrstuhls für Diplomatie II an der AUB, einen Fachvortrag über die ungarische Wirtschaftspolitik. Weiterhin wurden die besondere Rolle der AUB als einzige deutschsprachige Universität außerhalb des deutschen Sprachraumes, die Situation und Integration der ungarischen Roma-Minderheit sowie die Frage der Rechtsstaatlichkeit in Ungarn diskutiert.

Nach einem umfassenden Kulturprogramm in der Hauptstadt Budapest am Samstag, reiste die Junge Union München am Sonntagmorgen schließlich mit zahlreichen Eindrücken zurück in ihre Heimat nach Bayern, wo es den fruchtbaren politischen deutsch-ungarischen Dialog weiter fortzusetzen gelte.