Die Freude, endlich wieder in Präsenz zusammen zu kommen, war groß, als am 23. Juni 2021 das Deutsch-Ungarische Institut für Europäische Zusammenarbeit am Mathias Corvinus Collegium (MCC) zu seiner ersten Offline-Veranstaltung lud. Mitten im Grünen, neben dem Budapester Feneketlen-tó, wohnten im Restaurant Hemingway rund 70 Teilnehmer der Besprechung des Buches „Die Zukunft gestalten wir! Wie wir den lähmenden Zeitgeist endlich überwinden” von Dr. Klaus-Rüdiger Mai bei.

Der Schriftsteller und Historiker traf sich während seines dreitätigen Besuchsprogramms beim Deutsch-Ungarischen Institut mit einer Vielzahl von Persönlichkeiten des ungarischen politischen und geistlichen Lebens. Eine besondere Freude war zudem, dass der Geschäftsführer des Kosmos-Verlages, Dr. Michael Fleissner bei der Präsentation des Sachbuches zugegen war. Das Buch von Klaus-Rüdiger Mai wurde beim Langen Müller Verlag herausgegeben, der zum Kosmos-Verlagshaus gehört. 

Zum Auftakt der Veranstaltung hielt Dr. Szalai Zoltán, der Generaldirektor des MCC, eine Rede, in der er die besondere Bedeutung des Zusammentreffens an diesem Abend hervorhob, das ganz im Lichte der deutsch-ungarischen Verständigung stand. Im Anschluss fasste Dr. Bence Bauer, der Direktor des Deutsch-Ungarischen Institutes, einige zentrale Aussagen des Buches für das Publikum zusammen. Klaus-Rüdiger Mais Werk handelt von der sogenannten Großen Transformation, die gegenwärtig unsere bürgerliche Gesellschaft und Demokratie bedroht. Die linksliberalen Kräfte wie auch die Hochfinanz versuchen, so Mai, einen grundlegenden Umbau der Werte, der Strukturen und der Wirtschaft durchzusetzen, was in einem ökosozialistischen Deutschland münden würde. Zugleich bestimmt Mai Auswege aus Klimahysterie, Migrationskrise sowie Demokratiedefizit und zeigt uns daher Möglichkeiten, den lähmenden Zeitgeist zu überwinden, fasste Dr. Bauer Bence zusammen. 

Im Zuge der anschließenden Podiumsdiskussion vertiefte Mai seine Ausführungen zu dem Epochenwandel, in dem wir uns befinden, und meinte, man stünde an einer Schwelle, wie damals zwischen Antike und Mittelalter oder Neuzeit und Moderne. Auch erläuterte er seine Motivation zu dem Buch: Mai, der zuvor vor allem religiöse und historische Werke verfasste, publiziert seit mehreren Jahren regelmäßig bei Medien wie Tichy’s Einblick, NZZ oder bei Deutschlandfunk Kultur. Was er bisher nur skizzenhaft in Artikeln zur Sprache bringen konnte, bedurfte eines tiefergehenden Werkes, welches nun hier zur Vorstellung kam. Michael Fleissner fuhr mit einem Einblick in das Verlagswesen und der besonderen Bedeutung des gesellschaftspolitischen Segments des Kosmos-Verlags fort, das vor allem durch den Langen Müller Verlag gedeckt werde, bei dem auch andere namhafte Autoren wie Thilo Sarrazin und Markus Krall herausgegeben wurden. Zugleich betonte er die Besonderheit, dass Mais Buch sinnbildlich in Budapest, einem „Ort der Freiheit“ zur Präsentation gelangte. 

Mai, der in der DDR aufwuchs, akzentuierte seine Ansichten zudem vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen mit der sozialistischen Diktatur in Ostdeutschland. Heutzutage habe er erneut den Eindruck, dass das Alte, die Unfreiheit, zurückkomme. In der DDR ist die Presse gelenkt gewesen, heute ist sie zwar nicht gelenkt, doch die Journalisten machen aus Überzeugung gemeinsame Sachen mit den Politikern, die sie doch eigentlich kritisieren sollten, so Mai. In Anbetracht der für Deutschland schicksalshaften Wahlen warnten Mai und Fleissner daher vor einer linksgrünen Regierungsbeteiligung, die einen Tiefpunkt in der neueren deutschen Geschichte markieren würde. 

In der Folge konnte auch das Publikum seine Fragen an den Autoren und Verleger adressieren. Neben Fragen zur Haltung des Schriftstellers zum Europäischen Projekt wollte man auch wissen, wie man sich als junger Mensch politisch für das bürgerliche Deutschland engagieren sollte. 

Schließlich wurde nach dem darauffolgenden Empfang das EM-Länderspiel Deutschland-Ungarn im Restaurant live übertragen, sodass nach dem freundschaftlichen und konstruktiven Austausch das kämpferische Aneinanderstoßen seinen Platz bekam. Im Sinne der deutsch-ungarischen Freundschaft ging das Spiel mit einem fairen 2-2 aus.