Das Institut betreibt Forschung zu ausgewählten Fragestellungen und besonders prägenden Themen der deutsch-ungarischen Beziehungen. Diese werden in Form von Studien, Analysen, wissenschaftlichen Artikeln sowie Hintergrundberichten veröffentlicht.
Ein Land – das zeigt die Vergangenheit – das sich danach sehnt, von der Landkarte zu verschwinden und sich von anderen Mächten dominieren zu lassen, dem tut die Geschichte gewöhnlich diesen Gefallen.
Das Spektrum der Vorstellungen, die sich mit dem Begriff der großen Transformation verbinden, ist breit, es reicht von der „Reform“ des Kapitalismus bis zu seiner Abschaffung. Bundeskanzlerin Angela Merkel warb 2020 in Davos für den großen Gesellschaftsumbau mit den Worten: „das sind natürlich Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß. Der Autor ist Von Klaus-Rüdiger Mai.
Unter den drei National-, beziehungsweise Staatsfeiertagen Ungarns war lediglich die mit dem Namen des Hl. Stephan verbundene Staatsgründung, begangen am 20. August, in ihrer Zeit erfolgreich. Die beiden anderen gedenken Reformbewegungen, die in ihrer Epoche jeweils zum Scheitern verurteilt waren.
Das Ergebnis des gestrigen Wahlsonntags ist klar: Die SPD und die Grünen als ihr Wunschkoalitionspartner haben gewonnen, die Unionsparteien hingegen verloren. Zugleich sind Sieg und Niederlage keineswegs spiegelbildlich. SPD und Grüne haben nämlich bloß schwach gewonnen, die Unionsparteien hingegen demütigend verloren.
Ungarn ist in den meinungsbestimmenden Medien Deutschlands nicht wohlgelitten. Die ungarische Demokratie muss sich seit rund einem Jahrzehnt vorwerfen lassen, in eine Diktatur abzugleiten oder bereits in einem Unrechtssystem angekommen, jedenfalls fremdenfeindlich zu sein. Die Wurzeln dieses Vorwurfs reichen in die Anfangsjahre des politischen Umbruchs vor gut drei Jahrzehnten zurück. Das heutige Bild vom diktatorischen Ungarn soll die ideologischen und parteipolitischen Auseinandersetzungen in Deutschland und in der Europäischen Union im linksliberalen Sinne beeinflussen.
Der Sinkflug der Unionsparteien im Bundestagswahlkampf und die eher verzweifelte Lage ihres Kanzlerkandidaten ist der – nun auch von Gesundbetern nicht mehr abstreitbare – größere Zusammenhang, in dem am letzten Wochenende auf „Hallo Meinung“ meine nachstehende, absichtlich in Alltagssprache gehaltene Analyse erschien.
06.09.21, 15:42
Bauer Bence
Politisches System Ungarns, Deutsch-ungarische Beziehungen, Geschichte, Meinungsartikel
Kurz vor dem in der ungarischen Kapitale in der Zeit vom 5.-12. September 2021 ausgerichteten 52. Internationalen Eucharistischen Kongress richten sich die Augen der katholischen Welt auf Ungarn. Dabei steht die von Papst Franziskus am 12. September zelebrierte Heilige Messe im Mittelpunkt der Zusammenkunft. Diese beflügelt das mediale Interesse an Ungarn und seinem katholischen Geistesleben. Anlass genug, die heutige Situation der katholischen Kirche und der Gläubigen im Land unter die Lupe zu nehmen.
Die deutsche Öffentlichkeit musste erst in diesem Jahr erstaunt feststellen, dass ein heftiger Streit um das Wahlsystem entbrannt ist, das dem deutschen Durchschnittswähler kaum bekannt sein dürfte. Anfang 2021 sind die Oppositionsparteien mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Reform des deutschen Wahlsystems vorgegangen. In diesem Artikel werden die Problemfelder, Dilemmata und Herausforderungen rund um das deutsche Wahlsystem aufgezeigt und die Frage untersucht, inwieweit es noch als Vorbild gelten kann.
Ungarn ist grüne Zone, also auf nach Rumänien, nach Hatzfeld und Großsanktnikolaus im rumänisch-ungarisch-serbischen Grenzgebiet. Zwischen dem Budapester Ostbahnhof und Temeswar (Timișoara/Temesvár) fuhr damals schon der Orientexpress auf seinem Weg nach Konstantinopel, und auch heute noch hat der Grenzübertritt ins Nicht-Schengen-Gebiet seinen östlich-exotischen Reiz, allemal für einen Deutschen.
„Die Zukunft gestalten wir! Wie wir den lähmenden Zeitgeist überwinden“ des Schriftstellers und Historikers Klaus-Rüdiger Mai erschien beim zur Kosmos-Gruppe gehörenden Münchner Langen Müller Verlag. In dessen Sachbuchsegment findet man vor allem zeitgeschichtliche und politische Werke mit großer inhaltlicher Bandbreite. Neben sicherlich nicht unbekannten Namen wie dem Journalisten Heribert Prantl oder dem französischen Philosophen Alain Finkielkraut stößt man auch auf Markus Krall oder Thilo Sarrazin, die mit ihren, oftmals provokativen, Thesen wichtige Beiträge zu aktuellen Debatten verfasst haben. Mit „Die Zukunft gestalten wir!“ lieferte Mai im April 2021 – ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl – eine nicht weniger herausfordernde, für manche vielleicht unruhestiftende, für andere wohl Augen öffnende Schrift.
Sehr westdeutsch, sehr katholisch, sehr EU-freundlich und sehr ausdauernd: Armin Laschet beschäftigte sich sein ganzes Leben lang auf allen Ebenen des öffentlichen Lebens mit der Politik. Er ist eine menschlich von vielen gemochte, aber in der Politik lange Zeit im Schatten auftretende Persönlichkeit, auf die jetzt die größte Herausforderung, die der Bundestagswahl wartet.
Nehmen wir das Wort „Vielfalt“ in den Mund und denken indes an Deutschland. Uns kommt das bunte Berlin in den Sinn, das internationale Hamburg, Menschen jeder Kultur, jeder Hautfarbe, ein wildes Sprachgemisch in den Straßenschluchten der Großstädte.
Schon am 10. August 2020 nominierte die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) – als erste unter den deutschen Parteien – ihren Kanzlerkandidaten, den damals umfragestärksten Politiker der Partei, Olaf Scholz.
10.05.21, 12:47
Böhm Márton József
Minderheitenpolitik, Politisches System Ungarns, Geschichte, Meinungsartikel
„Deutschland. Aber normal.“ – verlautbart der Leitsatz der AfD-Bundestagswahlkampagne. Den Satz, dass das vergangene Jahr alles andere als normal war, hat jedermann schon allzu Genüge vernommen, aber auch Sätze wie „nach Corona wird es nie mehr so sein wie vorher“, also nie mehr normal, nie mehr bewährt, möchte man am liebsten mit einem Glas Schnaps schlichtweg aus der Seele spülen. Da verspricht ein „normal“ einem gar ein Paradies, welches vor der schon mehr als einjährigen Krise bestand. Nun, dieses Paradies wünscht sich beinahe jeder zurück. Die AfD hat aber den Erwartungen entsprechend aus dem „normal“ kein „bewährt“ abgeleitet; ihr „normal“ ist nicht konservativ, sondern möchte über die scheinbar konservativen Elemente in ihrem Programm hinaus eine radikale Wende herbeiführen.
„Die Mitte liegt ostwärts“ - so lautete das vielbeachtete Werk des deutschen Osteuropahistorikers Karl Schlögel. Doch noch viel interessanter ist der Untertitel seines großvolumigen Essays: „Die Deutschen, der verlorene Osten und Mitteleuropa“. Das 1998 erschienene Grundwerk eines jeden Mitteleuropaforschers streift nicht nur durch die Vergangenheit, sondern antizipierte in hellseherischer Weise den Bedeutungszuwachs, den Mitteleuropa in den kommenden Jahrzehnten widerfahren sollte. Für die Leser der Budapester Zeitung ist dies ein guter Anlass und Ausgangspunkt, die Chancen und Perspektiven Mitteleuropas mit einem deutschen Auge zu betrachten.
11.03.21, 15:39
Bauer Bence
Politisches System Ungarns, Rezension, Meinungsartikel
Im Oktober 2020 erschien das Buch des außenpolitischen Korrespondenten der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“, Michael Thumann, mit dem Titel „Der neue Nationalismus: Wiederkehr einer totgeglaubten Ideologie“ auf 280 Seiten. Grund genug, die Aussagen dieser Neuerscheinung genauer unter die Lupe zu nehmen sowie Vorurteilen und Arroganz gegenüber Ost- und Mitteleuropa zu entkräften.
Das Mathias Corvinus Collegium (MCC) schreibt mit sofortiger Wirkung mehrere Forschungsstipendien aus. Das Stipendium ist mit einem Forschungsaufenthalt am MCC in Budapest für die Dauer von wenigen Wochen bis mehreren Monaten (maximal 12 Monate) verbunden und richtet sich auch an deutsche Wissenschaftler der Disziplinen Rechts-, Politik- und Geisteswissenschaften.
Die Beziehungen zwischen Ungarn und Deutschland sind seit Jahren kompliziert – wirtschaftlich gut, politisch spannungsgeladen. Umso wichtiger ist direkte und präzise Kommunikation zwischen den beiden Regierungen, um Konfliktpotential auf tatsächliche Interessengegensätze zu begrenzen, und nicht durch Missverständnisse zusätzlich zu belasten. Die aber gibt es immer wieder. Von Boris Kálnoky.